Cheryl Bianchi will einen «Kübel» gewinnen

So, 20. Aug. 2017
Cheryl Bianchi Ausnahmekönnerin am Cornet: «Dann spiele ich ein paar «aggressive Sachen» und mir geht’s wieder gut!» (Bild: zVg.)

Cheryl Bianchi aus Gontenschwil hat sich am Nordwestschweizerischen Solistenwettbewerb für den nationalen «Prix Musique» qualifiziert. Grund genug, sich mit der bald 18-jährigen Ausnahmekönnerin am Cornet zu treffen.

Der Schweizer Blasmusikverband und das Kompetenzzentrum Militärmusik fördern gemeinsam mit dem «Prix Musique» Spitzenleistungen junger Musiker im Bereich der Blas- und Perkussionsinstrumente. Für die Teilnahme gelten folgende Voraussetzungen: Schweizer oder in der Schweiz wohnhafte Ausländer ab dem 16. bis und mit dem 25. Geburtstag. Die Mitgliedschaft in einem dem SBV angehörenden Musikverein ist ebenfalls Pflicht. All diese Voraussetzungen erfüllt Cheryl Bianchi aus Gontenschwil. Für das «Wynentaler Blatt» hat sich Thomas Kaspar, Redaktor des «Aargauer Musikant» mit ihr unterhalten.

Cheryl Bianchi, wie bist Du zur Musik, insbesondere zur Blasmusik gekommen?

Meine Mutter stammt aus einer musikalischen Familie. Sie spielte selber die Trommel und das Schlagzeug. Meine Schwester und mein Bruder sind ebenfalls im MV Reitnau aktiv.

Wieso das Instrument Cornet?

Ich kam von der Schule heim und Werner Stöckli, der Dirigent des MV Reitnau, stand mit einem Cornet in unserem Probekeller zu Hause. Er meinte: «Probieren wir es mal!». Seit diesem Moment kann ich mir nicht vorstellen, ein anderes Instrument zu spielen. Das Cornet gehört zu mir. Sein Ton gefällt mir und man hört es akustisch auch im Orchester.

Motivierst Du Dich selber oder helfen die Eltern auch mit?

Manchmal braucht es schon einen Motivationsschub der Eltern. Aber die Möglichkeit, an Wettbewerben teilzunehmen, motiviert mich schon sehr. Ein ganz grosser Dank geht aber vor allem anWerner Stöckli.Sein Engagement für die Blasmusik, ganz besonders für den Nachwuchs, ist einzigartig!

Wie und wieviel übst Du?

Ich übe jeden Tag. Ich habe keine fixe Zeit, schaue aber, dass ich auf etwa eine Stunde komme. Wichtig ist für mich jeden Tag zu üben, nicht einen Tag auslassen und dann versuchen in drei Stunden am nächsten Tag alles wettzumachen. Ich finde, die Regelmässigkeit bringt’s.

Bist Du nervös an Auftritten?

Nicht mehr so wie am Anfang. Aber zehn Minuten vor dem Auftritt, vor allem an Solistenwettbewerben, bin ich schon nervös. Sobald ich aber spiele und ich merke, dass es gut läuft, dann verfliegt die Nervosität.

 

Du spielst im Erstklasseverein Reitnau. Bist du die Jüngste? Wieso gerade Reitnau?

Bis vor einigen Monaten war ich tatsächlich die Jüngste. Seit ich 9 Jahre alt bin, spiele ich im Verein mit. Aufgenommen wurde ich vor knapp 2 Jahren, als ich 16 wurde. Meine Mutter kommt aus Attelwil, dem Nachbardorf von Reitnau, und meine ältere Schwester war bereits im Verein. So lag es nahe, dass auch ich imMVReitnau mitspiele. Zudem ist mein Instrumentallehrer Werner Stöckli ja auch der Dirigent der Reitnauer.

Was müssen Blasmusikvereine tun, um Junge zu gewinnen und zu motivieren?

Die Vereine sollen den Jungen musikalisch früh eine Chance geben. Zum Beispiel mit Soli, mit Herausforderungen. Als Gruppe an Wettbewerben teilzunehmen kann den Zusammenhalt ebenfalls fördern und auch Jugendblasorchesterprojekte sind tolle Möglichkeiten die Motivation hoch zu halten. Ich selber denke gerne an meine Teilnahme bei der Nationalen Jugendbrassband (NJBB) und dessen Vorbereitungslager zurück. Das war eine super Erfahrung auch nach den harten Probetagen!

Was schätzt Du am Vereinsleben?

Das Hobby mit Gleichgesinnten zu teilen, gemeinsam Ziele zu haben und diese zu erreichen. Aber auch das Zusammensein nach der musikalischen «Arbeit».

Wie siehst Du Deine musikalische Zukunft, was sind deine Ziele?

Ich möchte sicher auch in Zukunft Musik machen und so einen grossen «Kübel» an einem Wettbewerb gewinnen; zum Beispiel am Nordwestschweizerischen Solistenwettbewerb, das ist mein grosser Traum!

Brauchst du an Wettbewerben überhaupt noch Noten?

Eigentlich kann ich die Stücke praktisch auswendig, aber als «Versicherung » nehme ich die Noten immer mit. Ich weiss dann auch wohin schauen auf der Bühne. Publikum und Experten nehme ich gar nicht gross wahr.

Nun steht ein grosses Ereignis an, der Prix Musique Ende August in Aarau. Wie fühlt sich das an?

Ich habe am Nordwestschweizerischen Ensemble- und Solistenwettbewerb Ende letzten Jahres in Basel in meiner Kategorie mit 96 von 100 möglichen Punkten gewonnen. Im Finale, unter allen Instrumenten vom Drumset, über Blechblasinstrumente bis zu Holzinstrumenten, hat es mir leider nicht ganz zum Champion gereicht, deshalb habe ich gar nicht damit gerechnet, dass ich am Prix Musique teilnehmen darf. Als ich dann plötzlich Post mit der Einladung zum «Prix Musique » erhalten habe, bin ich ausgeflippt. Die Freude war riesig, zu den 21 Besten zu gehören!

Wie bereitest du dich auf den Prix Musique vor und was präsentierst du der Jury?

Ich übe täglich meine 2 Stücke, die zusammen mindestens 10 Minuten dauern müssen. Werner Stöckli betreut und berät mich dabei. Ich werde «Zingaresca» von Eddy Debons und «Ballet Scène» von Heinz Zimmerman, begleitet von einem Piano, vortragen. Sollte ich ins Finale gelangen,habe ich von der Jury bereits drei Aufgabenstücke erhalten, wovon ich 2 auswählen darf und am Sonntag spielen werde. Ich rechne mir aber nicht grosse Chancen auf das Finale aus. Die Konkurrenz aus der Westschweiz ist enorm.

Wer Cheryl persönlich unterstützen möchte: am Samstag 26. August 2017 steht sie um 14 Uhr beim Kompetenzzentrum Militärmusik in der Kaserne Aarau auf der Bühne. Das Finale findet dann am Sonntag, 27. August ab 16 Uhr im KuK in Aarau statt.

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