Mathematik-Edelmetall für Patrick Stalder

Do, 17. Aug. 2017
Der Menziker Patrick Stalder: Kehrte mit einer Bronzemedaille von der Mathematik- Olympiade in Rio de Janeiro zurück. (Bild: zVg.)

Der Menziker Patrick Stalder (19) hat an der Internationalen Mathematik-Olympiade in Rio de Janeiro eine Bronzemedaille gewonnen. Er war damit der Beste des Schweizer Teams. Wie alle Teilnehmer musste er mehrere mathematische Problemstellungen lösen und Beweise herführen.

Von Martin Sommerhalder

«Ich bin überrascht über die Bronzemedaille, denn ich konnte nicht so viel trainieren. Ich bin im Militär und bekomme nur ab und zu Urlaub, so konnte ich beispielsweise an einer Trainingswoche und an einem Trainingswochenende nicht teilnehmen», berichtet Patrick Stalder. Er war Schüler der Kantonsschule Beromünster. Seit er die Maturaprüfungen im vergangenen Jahr erfolgreich bestanden hat, ist er im Militärdienst. Ende Woche wird er als Leutnant entlassen. Dananch wird er an der Uni Lausanne mit dem Physik-Studium beginnen.

Dazu animiert, Mathematik wettkampfmässig zu betreiben, hat ihn sein Mathe-Lehrer an der Kantonsschule. «Ich hatte das Fach zwar immer gerne, aber an einer Olympiade teilzunehmen, wäre mir selber nicht unbedingt in den Sinn gekommen», blickt Stalder zurück. Allmählich empfand er die Aufgaben im Unterricht aber eher einfach und deshalb folgte er der Aufforderung und stellte sich demWettkampf. Zuerst an der Schweizer Olympiade, wo man sich für weitere Wettkämpfe qualifizieren kann. Von den rund 130 Teilnehmern, die dort jährlich zu Vorrunden antreten, können sich die besten 25 für den Final qualifizieren. Davon haben im Final wiederum die 15 Besten die Möglichkeit, sich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren. Die Rangersten können an der Internationalen Mathematik- Olympiade (IMO) teilnehmen, die nächsten sechs an der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade (MEMO).

Chance gepackt

Im ersten Jahr hingen die Trauben noch zu hoch. Aber in den beiden Folgejahren qualifizierte sich Stalder jeweils für die MEMO und reiste einmal nach Slowenien und einmal nach Österreich. In diesem Jahr schaffte er es dann unter die ersten sechs und durfte vom 18. bis 23. Juli an der IMO nach Brasilien reisen. «Es war meine letzte Chance », so Stalder, «denn man darf nur teilnehmen, wenn man jünger als 20 Jahre ist und wenn man noch kein Studium besucht.»

Zwei herausfordernde Tage

Der eigentliche Wettkampf dauerte zwei Tage, die Prüfungen dauern jeweils viereinhalb Stunden und es gilt dreiAufgaben zu lösen. «Man kann sich das vorstellen wie eine Mathe- Prüfung an der Schule, einfach mit einer komplexerenAufgabe», erklärt der Menziker. «Entscheidend war diesmal eine Geometrie-Aufgabe», fährt er fort. Im Gegensatz zu den andern in seinem Team hat er eine besondere Affinität zu dieser Sparte, weshalb er eine entsprechende Aufgabe lösen konnte, womit er den Sprung aufs Podium schaffte und damit sogar bester Schweizer wurde. Dieses Jahr seien die Prüfungen an beiden Wettkampftagen besonders schwierig gewesen, glaubt der Schweizer Delegationsleiter Arnaud Maret, es wären wohl sogar die ambitioniertesten Prüfungen der letzten 10 Jahre gewesen. So haben bei einer Problemstellung nur 5 von 600 Schülern eine Lösung gefunden.» Eine Medaille gewonnen haben übrigens rund die Hälfte der IMO-Teilnehmer, wiederum die Hälfte davon Bronze. Von der anderen Hälfte bekamen zwei Drittel eine Silber- ein Drittel eine Goldmedaille. Nebst Medaillen gab es auch Auszeichnungen.

Tolles Leistungs-Symbol

Eine solche Medaille habe natürlich vo allem einen ideellen Wert, erklärt Patrick Stalder. Es sei eine Erinnerung an die Olympiade und die gute Leistung. «Sie zeigt aber natürlich auch, dass man etwas mehr Ahnung hat von Mathematik als ein Durchschnittsstudent, freut sich Stalder. Und: «Sie wird sich bestimmt in zukünftigen Bewerbungen gut machen», fügt er an. Weil er demnächst 20 Jahre alt wird und wie erwähnt mit dem Studium starten wird, kann er nicht mehr aktiv am Olympiaden teilnehmen. «Ich möchte mich aber für die Schweizer Mathematik-Olympiade weiterhin engagieren. » Diese ist als Verein organisiert. Er könnte sich gut vorstellen, den zukünftigen Teams, welche an dieWettkämpfe entsendet werden, als Betreuer – entweder Delegationsleiter oder als sogenannter Deputy – zur Seite zu stehen. Die Absicht, welche grundsätzlich hinter diesen Wettkämpfen steckt, ist, wenig überraschend, die Förderung von Jugendlichen in Richtung Forschung. Auch Patrick Stalder liess sich davon begeistern, mathematische Aufgaben zu lösen, deren Lösungsweg nicht einfach aus «berechne x» besteht, sondern eine Herangehensweise auf unbekannten Wegen mit Beweisen des Lösungswegs verlangt.

 

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