An der Gemeindeversammlung von Leutwil verkündete Noch-Gemeindeammann und der bei den letzten Wahlen «nur» als Gemeinderat bestätigte Walter Scheurer: «Ich habe meine Demission eingereicht, beim Departement des Inneren». Scheurer geht damit nach 16 Jahren im Gremium.
Von Remo Conoci
Die Einwohnerversammlung der Gemeinde Leutwil verlief ruhig, Diskussionen gab es bei der Einführung des Kinderbetreuungs-Gesetzes, das nach Auffassung einer Votantin zu schleppend angegangen worden sei. Alle Anträge für Kredite und das Budget wurden «mit grosser Zustimmung» angenommen, wie Gemeindeammann Walter Scheurer konstatierte, wobei er auf das Anzeigen der Gegenstimmen jeweils verzichtete.
Das mag man im Nachhinein als Hinweis gelten lassen, dass der Primus an diesem Abend etwas viel einschneidenderes zu vermelden hatte, nämlich seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Vorangegangen war ein Wahlresultat im Herbst, bei dem der seit 12 Jahren als Ammann amtierende Scheurer als solcher nicht wiedergewählt wurde, sondern «nur» als Gemeinderat. Im Dorf sei viel geredet worden, war auch aus der Versammlung am Donnerstag hinter vorgehaltener Hand zu hören, zuletzt wandte sich ein Alt-Gemeinderat mittels offenem, dreiseitigem Brief in alle Haushaltungen an die Bevölkerung und inhaltlich vor allem gegen Scheurer. Dessen Körpersprache am Abend der Gemeindeversammlung sagte schliesslich das aus, was er kurz nach de Nichtwahl zum Gemeindeammann sagte: er müsse das erst verdauen.
Verdaut hat er es offenbar nicht, was ihm - unabhängig davon, ob die Abwahl und die öffentliche Stimmung gegen ihn gerechtfertigt sind oder nicht - niemand verübeln kann. Nach 16 Jahren im Gemeinderat, 12 davon als Ammann, beednete Walter Scheurer die Einwohnergemeindeversammlung mit einem Satz, mit dem man rechnen konnte, dann aber doch seine bitterschmeckende Wirkung erhielt: «Dann hab ich noch etwas: Ich habe die Demmission eingereicht, beim Departement des Inneren.»
Das alles passiert drei Tage vor dem zweiten Wahlgang für den Sitz des Gemeindeammanns. Zur Verfügung stellen sich der bisherige Vizeammann Rudolf Hirt und Gemeinderätin Monika Müller. Im Frühjahr 2018 wird es damit wiederum zu Wahlen kommen, egal wer den Sitz des Ammans übernehmen wird.
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