Kleiner Mann, ganz gross

Do, 08. Mär. 2018
Pinneberg (Stefan Lienhard) und seine Frau (Susanne Vonarburg-Lässer), genannt Lämmchen (Bild: EP.)

Wenn es um Leben, Achtung und Selbstachtung geht, spielen Zeit und Raum keine Rolle. Der «Kleine Mann» funktioniert im kleinen Reinach genauso gut wie im grossen Berlin. Das Ensemble des Theaters am Bahnhof trifft mit seiner neusten Eigenproduktion gleich zweimal ins Schwarze.

 

Das TaB-Ensemble trifft nämlich den Nerv der Zeit und den Geschmack des Publikums.

Die Bar im Theater am Bahnhof ist nach der ausverkauften Premiere rammelvoll. Kaum jemanden zieht es sofort nach Hause. Erhobene Weingläser, zufriedene Gesichter und der unverkennbare Duft nach Currywurst. Die TaB-Verantwortlichen wissen, was zu ihrem Stück passt. Ein Hauch von Berlin zieht beim Premiere-Apéro durchs Reinacher Kleintheater. Die Gäste diskutieren, rekapitulieren, was sie in den vergangenen zwei Stunden gesehen haben, zeigen sich beeindruckt. Mittendrin ein Mann mit schwarzen Locken und dem wachen Blick des guten Beobachters.Er hört zu und strahlt. Regisseur Hakan Savas Mican inszeniert am Berliner Maxim-Gorki-Theater jene Bühnenfassung von «Kleiner Mann, was nun?», die TaB-Regisseurin Gunhild Hamer für ihre Produktion in Reinach gewählt hat.

Figuren berühren emotional
«Ja, für mich war vonAnfang an klar, dass ich hierherkommen würde. Ich wollte unbedingt wissen, wie Gunhild und ihr Ensemble mit dem Text gearbeitet haben. Ich wollte wissen, wie das Stück wirkt.» Er sei begeistert, sagte Hakan Savas Mican, von der Umsetzung und vom Publikum. «Das Publikum ist schon echt mitgegangen heute Abend.» An der Inszenierung gefalle ihm, dass die Geschichte und damit die Figuren imVordergrund stünden.Hans Fallada, der Autor des Stücks, habe immer sehr menschennahe Figuren. «Die sind nicht gedacht, die sind sehr sehr echt. Dieses Gefühl hat sich an diesem Abend sehr schön etabliert.» Die Gespräche der umstehenden Gäste bestätigten den Eindruck des Berliners. «Wichtig ist nicht, wie man das macht», erklärte Hakan Savas Mican, gefragt nach den Unterschieden zwischen der Berliner und der Reinacher Inszenierung. «Wichtig ist, dass man eine Geschichte erzählt, die beim Publikum ankommt.» Sie ist angekommen. «Voll gut, das Stück!» – «Das ist ja hochaktuell. » Dass ihnen das TaB-Ensemble ansprechendes Theater zeigen würde, davon waren die meisten Premiere- Gäste schon im Vorfeld überzeugt. Die Eigenproduktionen, die das Theater am Bahnhof im Zweijahresrhythmus realisiert, warten immer mit Geschichten auf, die das Publikum emotional berühren und durch eigenwillige Bühnengestaltungen verblüffen. Dass die Geschichte aber so sehr den Nerv der Zeit treffen würde, davon zeigten sich nicht wenige Theatergänger überrascht.

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