«Grosse Brocken» mit Sparpotential

Fr, 18. Mai. 2018
Die Abwasseranlage Oberwynental kann die zusätzliche Abwasser problemlos verarbeiten und bietet allen Mitgliedsgemeinden Sparpotential. (Bild WB-Archiv/rc.)

Der Gemeinderat hat traditionell zur Vorinformation für Parteien und Medien eingeladen, um über die Traktanden der kommenden Einwohner- und Ortsbürgergmeind zu orientieren. Im Fokus stehen zwei Satzungen, die zu verabschieden sind und ein 5-Millionen-Kredit für die Schulhaussanierung.

rc. Die Traktandenliste der kommenden Gmeind vom 6. Juni im Reinacher Saalbau umfasst drei «grosse Brocken», wie es Gemeindeammann Martin Heiz zu Beginn der Orientierung unterstrich. Zum einen sind die Satzungen der Kreisschule aargauSüd zu genehmigen, ebenso jene des Abwasserverbandes Oberwynental. Zuletzt steht ein Verpflichtungskredit für die Sanierung des Centralschulhaus an.

Im Estrich gibts noch den Karzer

Das Centralschulhaus ist mitunter eines der schönsten Gebäude in der Gemeinde – und auch eines der ältesten. Es lohne sich, das Haus zu erhalten, sagte Heiz. Vor 113 Jahren wurden hier die ersten Schüler unterrichtet. Seine letzte grosse Sanierung hat es 1992 erlebt, als die Gebäudehülle komplett saniert wurde. In der Folge wurden einzelne Zimmer umgebaut: etwa im Jahr 2015 als das «Zimmer 23» so gestaltet wurde, dass es der nun bevorstehenden Sanierung als Musterzimmer dienen kann. 4,99 Millionen Franken werden beantragt, um in erster Linie die nur noch teilweise funktionierenden WC-Anlagen zu ersetzen. Mit absteigender Priorisierung sollen Gänge und Schulzimmer saniert werden, Elektro- und Wasserinstallationen erneuert, und schliesslich das Mobiliar modernisiert werden. «Zudem sind Raumumgestaltungen und Umnutzungen angedacht», ergänzte Martin Heiz und erinnerte an den weiterhin ungenutzten Estrich, auf dem es noch immer einen Karzer gibt. Heute nicht mehr «in Betrieb», musste dort früher wohl manch ein ungehorsamer Schüler seine Strafe absitzen. Ob Heiz diesen in seiner Jugend selber über längere Zeit von innen zu sehen bekommen hat, war ihm aber nicht zu entlocken.

Zwei «unausweichliche» Satzungen

Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass bei der Zusammenarbeit unter den Gemeinden viel Sparpotential vorhanden ist. Unbestritten sind deshalb aus Sicht des Gemeinderates – der übrigens komplett zur Orientierung angetreten war – die beiden Satzungen, die vom Volk zu verabschieden sind. Dabei geht es einerseits um die Neuregelung im Verbund des AOW (Abwasserverband Oberwynental). Die bisherigen Satzungen stammen aus dem Jahr 2008. Mit dem Beitritt der Gemeinden Gontenschwil und Zetzwil und mit der geplanten Übernahme diverser Gemeindeanlagen in das Verbandseigentum, ändern sich Kostenverteiler und Verantwortlichkeiten. Für die Gemeinde Reinach bringen die neuen Satzungen Vorteile: Einerseits sinkt der Gemeindeanteil, der an die Baukosten beigesteuert werden muss und zweitens kommt der Unterhalt der bisherigen Gemeindeanlagen durch die AOW deutlich günstiger.

«Wir gründen ein neues Unternehmen»

Ebenfalls wenig Handlungsspielraum besteht bei den Satzungen der Kreisschule aargauSüd. In der neuen Organisation werden die Kreisschulen Homberg und Mittleres Wynental sowie die Oberstufenschulen von elf Gemeinden organisatorisch zusammengelegt. Die Satzungen regeln die Grundsätze der Zusammenarbeit und dienen als Grundlage für die Bildung der Kreisschule aargauSüd. Auch in diesem Fall kommt man über eine Annahme eigentlich gar nicht herum. Zwar steht es jeder Gemeinde offen, einen anderen Weg einzuschlagen, der Kanton macht aber Druck: Werden die Vorgaben des Kantons bis 2022 nicht erfüllt, zahlt er die Löhne der Lehrer nicht mehr. Der Kanton Aargau geht in diesem Fall also nicht anders vor als bei der Zusammenlegung von Feuerwehren oder Spitex-Diensten: Mitmachen oder selber zahlen. Martin Heiz ist sich der emotionalen Komponente aber durchaus bewusst und würdigt den weitreichenden Umfang des Projekts: «Wir gründen hier eine Firma mit 12 Millionen Franken Umsatz pro Jahr, mit gegen 300 Angestellten.»

Punktlandung beim Steuerertrag

Dass die Traktanden wenig Anlass für Gegenstimmen geben, hat aber nicht mit den Vorgaben des Kantons zu tun (die letztlich auf den Volkswillen vergangener Abstimmungen gründen), sondern mit der seriösen Umsetzung durch die beteiligten Gemeinden.

Das gilt auch für die Rechnung 2017, die mit schwarzen Zahlen rechnet. Die Erfolgsrechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 23’452,58 Franken ab. Gegenüber dem Budget resultiert ein um fast 200’000 Franken besseres Ergebnis. Bei den Steuererträgen wurde dabei eine Punktlandung gemacht: gerechnet wurde mit 16,718 Millionen Steuerfranken, erzielt wurden 16,565 Millionen. Mehrkosten im Gesundheitsbereich, aber Minderaufwendungen in fast allen Abteilungen führten letztlich zur Quasi-Einhaltung des Budgets. Die Nettoschuld von rund 11 Millionen Franken (1305 Franken pro Einwohner) ist ebenfalls im Lot. Zum Vergleich: Der Kanton wird erst bei einer Verschuldung von 2500 Franken pro Einwohner aktiv.

Ortsbürger wirtschaften gut

Zuletzt fanden die Kennzahlen der Ortsbügergemeinde noch Erwähnung. Der nur kleine Aufwandüberschuss von 2173,32 Franken kam trotz Mehrkosten von rund 48’000 Franken beim Anbau der Waldhütte Stierenberg zustande. Dem gegenüber konnte in der Waldwirtschaft ein Ertragsüberschuss von rund 15’000 Franken erzielt werden. Im Forstreservefonds liegen rund 1,5 Millionen Franken.

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