Modern, schnell und sehenswert

Fr, 25. Okt. 2019
Ein schönes Schlussbouquet: Solisten, Chor, Tänzerinnen und Macher im Hintergrund tanzen zum Abschied und bedanken sich beim Publikum für den grossen Applaus. (Bild: Remo Conoci)

Mit einer modernen, auch etwas gewagten Inszenierung, hat der junge Regisseur Simon Burkhalter Franz Lehárs «Die lustige Witwe» auf die Operettenbühne Möriken-Wildegg gebracht. Die mit modernen Elementen und neuem Witz gespickte Inszenierung kam beim Premieren-Publikum sehr gut an.

rc. Nach dem fulminanten Schlusspunkt im Gemeindesaal von Möriken klatschte das Publikum intensiven Beifall. Die moderne, schnelle Inszenierung von Franz Lehárs «Die lustige Witwe» fand guten Anklang. Wie es eine jüngere Zuschauerin in der ersten Reihe beschrieb: «Ich habe schon in der Pause einem Kollegen geschrieben, er müsse sich die Operette unbedingt ansehen». Als Grund für ihre Begeisterung nannte sie das stetig aufrecht gehaltene Tempo, die ausgezeichneten Stimmen und vor allem «die erträgliche Länge des ganzen Stücks». Tatsächlich singen sich die lustige Witwe Hanna (in Möriken gespielt von Sopran Andrea Hofstetter) und Danilo (Tenor Raimund Wiederkehr) im Original fast drei Stunden lang ins Herz des anderen. In Möriken hat Regisseur Simon Burkhalter eine knapp zweistündige und damit bekömmliche Version präsentiert. Seine Idee war von Anfang an, eine zeitgemässe Aufführung zu inszenieren, mit Elementen, die auf der Bühne während den Akten verschoben werden und so ein neues Bühnenbild abgeben. Kein leichtes Unterfangen, denn «Die Lustige Witwe» enthält im Original bezüglich Handlung und Musik ein paar zähe Passagen. Burkhalter hat es aber geschafft, exakt diese − nennen wir sie die «langweiligen Passagen» – auf ein vertretbares Mass zu reduzieren. In der Gesamtheit ist auf diese Weise immer etwas los auf der Bühne, was, wie erwähnt, beim Publikum gut angekommen ist.

Technik funktionierte wie sie sollte

Vor der Premiere waren der Regisseur und die zahlreichen Mitwirkenden noch sehr angespannt, doch im Verlauf des Abends folgte die Gewissheit, dass alles so klappen würde wie es sollte. Jeder fand seinen zugewiesenen Sitz, die «Rauchmaschine» funktionierte, der Schnee fiel vom Himmel wie er sollte und der prächtige Weihnachtsbaum, der während eineinhalb Tagen, dreischichtig und nach amerikanischem Vorbild geschmückt wurde, präsentierte sich in voller Pracht.

Viel Lob aus dem Publikum

Und wie hat Simon Burkhalter sein Stück erlebt? «Ich habe natürlich hier und da kleine Sachen gesehen, die noch nicht ganz gestimmt haben. Aber es hat alles wunderbar zusammengepasst. Wir haben hervorragende Mitwirkende und der wirklich gute Chor hat die Bühne perfekt ausgefüllt.» Auch aus dem Publikum kamen gute Kritiken. Die sexy Salon- und Tanzszenen, die über den Bühnenrand hinaus inszenierte Cabaret-Show, der originell eingepasste Ballett-Tanz von Dilsah Bilge und Leon Weill und natürlich die formidablen Stimmen der neun Solistinnen und Solisten fanden grossen Zuspruch. Einzelne Zuschauer sahen das Traditionelle etwas sehr durch Modernes ersetzt – dieses Risiko haben die Verantwortlichen aber bewusst in Kauf genommen, denn: «Wir wollen die langjährigen Operettengänger ebenso begeistern wie ein neues Publikum», sagte etwa Marc Frey, Co-Präsident des Operettenvereins schon bei der Präsentation des Programms im März dieses Jahres. Man kann mit Fug und Recht behaupten: Das ist der Operette Möriken-Wildegg gelungen.

Gelegenheiten, eine Vorstellung zu besuchen, bieten sich noch bis Freitag, 29. November 2019. Infos und Tickets gibts unter www.operette.ch

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