Pause für eine Reinacher «Institution»

Do, 17. Dez. 2020

Das Wirte-Ehepaar vom Café Wynestübli, Karin und Werner Eichenberger, tritt in den Ruhestand. Deshalb schliesst dieses am 24. Dezember seine Türen, um sie erst im nächsten Sommer wieder zu öffnen. Wer also noch einmal die gemütliche und freundliche Atmosphäre in der Reinacher «Institution» geniessen möchte, hat nur noch eine Woche Zeit, das zu tun.

mars. Das Café Wynestübli ist aus dem Reinacher Dorfleben gar nicht wegzudenken. Seit Jahrzehnten entfaltet es seine Magnetwirkung für all jene, die sich einen Café und ein Stück Kuchen gönnen möchten. Neben dem Bahnhof, nahe bei den Kinos, kurz: günstig im Ortszentrum gelegen, war es Anfangoder Endpunkt manch einer Zugreise, Auftakt oder Ausklang eines Kinobesuchs, Treffpunkt nach dem Marktbesuch oder zum Frühstück am Sonntag.

War es und ist es auch heute noch. Karin und Werner Eichenberger ist es auch in der sich stark verändernden Gastroszene gelungen, mit ihren Angeboten einen besonderen Akzent zu setzen. Auch wenn die SBB inzwischen nicht mehr nach Reinach fährt, es nur noch ein Kino gibt und auch sonst vieles anders ist, blieben sie erste Anlaufstelle für jene, die sich einen süssen oder sonst gluschtigen Happen und eine gemütliche Auszeit gönnen wollten. Sie fügten sich nahtlos in die Wynestübli-Tradition, als sie im Mai 1988 das Café von Frickers übernahmen. Als gelernter Bäcker-Konditor sorgt Werner Eichenberger für ein grosses Angebot an Kuchen und Patisserie. «Bis vor drei Jahren machte ich komplett alles selber», sagt er. Alles kam aus seiner Küche, auch das leichte Mittagsmenü, welches das Wynestübli täglich anbietet. Währenddessen sorgt seine Frau Karin für den freundlichen, aufmerksamen Service, der nicht minder Markenzeichen ist und von den Gästen geschätzt wird. Nicht wegzudenken war auch Dora Fiori, welcher das grossartige Angebot an selbstgemachter Patisserie und Torten zu verdanken war.

Geplanter Ruhestand

Auch im Wynestübli hat Corona eine Zäsur gesetzt. Das Schutzkonzept konnte allerdings nach dem Lockdown, dank der Gegebenheiten vergleichsweise problemlos umgesetzt werden. Mit Reservationstafeln können die notwendigen Tische leer gehalten und so die erforderlichen Abstände flexibel angepasst werden. Es ist auch nicht Corona, sondern ganz einfach der geplante Ruhestand, der dazu führt, dass die beiden nun nach 32einhalb Jahren, zu Weihnachten, abtreten. Gerne wird «Reisen» in einem solchen Ruhestand ein Thema. In Coronazeiten nicht. Und bei Eichenbergers ohnehin nicht. Hier ist es das Elternhaus von Werner in Gontenschwil, auf das ein baulicher Eingriff wartet und der den beiden die kommende Zeit nicht leer werden lässt.

Sanierung wartet

Auch auf das Wynestübli wartet ein solcher. Sie konnten die Liegenschaft an Mario Sager verkaufen, der diese nun sanieren will. Das soll bis im kommenden Juni geschehen. Danach wird der Gastrobetrieb wieder geöffnet. Voraussichtlich in etwas anderer Form. Wer die Aufgabe des Wirts übernimmt ist noch offen. Sager arbeitet selber nebenberuflich im Immobilienbereich und hat Interesse an der Liegenschaft gewonnen, sobald ihm bekannt wurde, dass sie zum Verkauf stand. Er hat aber auch gewisse Berührungspunkte mit der Gastrobranche. Er ist hauptberuflich Organisator der bekannten «MS-Sports-Camps» in diversen Sportarten für jährlich 13’000 Kinder und Jugendliche. Diese müssen in diesen Camps verpflegt werden. Er rechnet sich entsprechend Synergien aus, die dafür sorgen, dass der zukünftige Wirt – oder die Wirtin – vom Wynestübli mit einem attraktiven Angebot und mit attraktiven Preisen für hohe Qualität wird aufwarten können.

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