Die Beziehung einer 29-jährigen
Bez-Lehrerin mit einem
17-jährigen Schüler, an der
Kreisschule Mittleres Wynental,
führte zu einem Medienhype. WB-Redaktor Martin Sommerhalder
hat Christine Hächler,
Schulpflegepräsidentin ad interim,
dazu befragt.
Christine Hächler, es kursieren im
Umfeld der Schule und in den Medien
diverse Gerüchte, was zwischen der
Lehrerin und dem Schüler gelaufen ist.
Die Beziehung soll schon seit Herbst
gedauert haben, die Sache sei durch
ein SMS ans Licht gekommen, die beiden
seien im Skilager in flagranti erwischt
worden. Können Sie Konkretes
sagen, um der Gerüchteküche zu begegnen?
Schulpflege und Schulleitung haben
keine Kenntnis über die Dauer
der Beziehung. Dass eine Beziehung
bestehen könnte, war der Schule vor
den Sportferien nicht bekannt.Als die
Nähe zwischen Schüler und Lehrperson
im Skilager aufgefallen ist, hat die
Lagerleitung die Lehrerin darauf hingewiesen,
sich bei der Schulleitung
umgehend zu stellen. Die Aussage, die
beiden seien in flagranti erwischt worden,
ist ein Gerücht. Die Lagerleitung
hat aus Sicht der Schule korrekt gehandelt.
Wann und wie wurde die Schulpflege
eingeschaltet?
Die Schulpflege wurde am Dienstag
nach dem Skilager eingeschaltet.
Gab es je eine Option zur sofortigen
Auflösung des Arbeitsverhältnisses?
Nachdem wir Kenntnis über den
Vorfall hatten, wurde umgehend geprüft,
wie wir weiterfahren könnten.
Von Anfang an war klar, dass wir transparent
sein wollten und den Vorfall
nicht unter den Tisch wischen wollten.
Als wir nach und nach den Umfang des
Geschehens erfahren hatten und feststellten,
dass sich die Nachricht bereits
verbreitet hatte, entschieden wir uns
für die Auflösung des Arbeitsverhältnisses
in gegenseitigem Einvernehmen.
Eine Weiterbeschäftigung hätte unter
diesen Umständen eine übermässige
Belastung für alle Beteiligten bedeutet.
Wie gehen die Schüler mit der Sache
um? Werden sie professionell unterstützt?
Haben sie eine Anlaufstelle für
ihre Fragen?
Die Schülerinnen und Schüler wurden
darauf hingewiesen, bei Problemen
an die Lehrpersonen oder an den
Schulsozialarbeiter zu gelangen, damit
allenfalls umgehend Fachstellen zur
Aufarbeitung des Vorfalls eingeschaltet
werden können. Die Lehrpersonen
werden auf das Ereignis mit verschiedenen
Themen im Unterricht reagieren
und die Situation in den Klassen
aufmerksam beobachten.
Sie schreiben im Brief an die Eltern,
dass auch Schulleitung und Lehrpersonen
«sehr betroffen» sind. Wie verarbeitet
das Lehrerteam die Sache?
Hat es auch irgendwelche Unterstützung?
Dem Lehrkörper ist ein grosses
Kompliment auszusprechen. Sie reagierten
auf die Situation professionell
und doch menschlich.InAustauschrunden
wurde die Problematik aus verschiedenen
Perspektiven betrachtet
und besprochen. Schulleitung und
Schulpflege unterstützen die Lehrpersonen.
Können Sie etwas zum aktuellen Befinden
der beiden Direktbetroffenen
sagen? Stehen Sie mit Ihnen in Kontakt?
Wir stehen mit den Betroffenen in
Kontakt. Über das persönliche Befinden
können wir unter diesen schwierigen
Umständen nicht berichten.
Welche Konsequenzen warten nebst
dem aufgelösten Arbeitsverhältnis auf
die Lehrerin?
Die Schulpflege hat sich entschieden,
keine Anzeige zu erstatten. Die
Konsequenzen für die Lehrperson entstehen
aus der Situation. Das öffentliche
Interesse wirkt prägend.
Welche auf den Schüler?
Dem Schüler wird keine Schuld zugewiesen.
So lange er sich an der Schule
wohlfühlt, wird er da auch bleiben.
An sich ist der Fall ja eigentlich ein
Offizialdelikt, das heisst eine Untersuchung
müsste auch dann erfolgen,
wenn niemand Anzeige erstattet. Wie
ist der Ablauf bzw. das weitere Vorgehen
diesbezüglich?
Es ist richtig, dass hier ein Offizialdelikt
vorliegt.
Anzumerken ist noch, dass in einem
Abhängigkeitsverhältnis Schutzalter
18 Jahre besteht.
Die Staatsanwaltschaft hat sich bereits
eingeschaltet und die Betroffenen
befragt.Nach letzten Informationen hat
sich bei der Befragung der Betroffenen
bestätigt, dass die Beziehung einvernehmlich
war. Die Staatsanwaltschaft
prüft nun, das Verfahren einzustellen.
So hat sich zumindest die Sprecherin
der Staatsanwaltschaft, Sandra Zuber,
laut Medienberichten geäussert.
Neuen Kommentar schreiben