Im Oktober fand der Spatenstich für das Seewasserwerk in Meisterschwanden statt. Es handelt sich um die erste Anlage dieser Art im Aargau. Mit dem Seewasserwerk möchte die Gemeinde die Wasserversorgung auch in Zukunft sichern.
Wasser ist das wichtigste Lebensmittel für Menschen und Tiere. Damit auch zukünftige Generationen sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn konsumieren können, muss etwas gegen die drohende Trinkwasserknappheit gemacht werden, denn die Quellen gehen zurück. Diese Gründe haben die Gemeinde Meisterschwanden zum Bau des ersten Seewasserwerks im Kanton Aargau bewogen und es wurde vor kurzem damit begonnen.
Rund 350’000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr sollen im Seewasserwerk nach der Fertigstellung aufbereitet werden können. Es ist eine logische Überlegung, mit dem Wasser aus dem Hallwilersee die Trinkwasserversorgung zu sichern. Doch wie bei jedem innovativen Grossprojekt, brauchte es auch hier Studien, die den Einfluss auf den See und die Umwelt abzuschätzen. Diese zeigten, dass ein Seewasserwerk Sinn macht.
Inbetriebnahme Ende 2027 geplant
Mit einer Machbarkeitsstudie im Jahre 2016 nahm die konkrete Planung für das Grossprojekt seinen Lauf. 2019 wurde der Kredit für den Bau von der Meisterschwandner Bevölkerung angenommen und im September 2019 wurde das Baugesuch eingereicht. «Wegen Einsprachen erhielten wir die Baubewilligung erst im vergangenen Jahr», erzählt Urs Weiss, Leiter Bau und Umwelt der Gemeinde Meisterschwanden. Dafür kann jetzt fleissig gebaut werden.
«Ende 2027 ist die Inbetriebnahme geplant.» Bis dahin sind die 2 Leitungen, das Pumpwerk und die Aufbereitungsanlage gebaut und die verschiedenen Tests durchgeführt. «Wir bereiten auch schon eine dritte Strasse vor», erklärt Urs Weiss. Diese wird aber erst ausgebaut, wenn sie benötigt wird.
Die Wasserregion Seetal-Wynental
Meisterschwanden hat auch mit den umliegenden Gemeinden Kontakt aufgenommen, um abzuklären, ob Interesse an einem Zusammenschluss besteht. Wie die Gemeinde in einer Medienmitteilung vom 14. Oktober schreibt, beabsichtigen die Gemeinden Boniswil, Egliswil, Hallwil, Meisterschwanden, Seengen, Seon und Teufenthal eine gemeinsame Dachorganisation zu gründen, «um in Zukunft die Wasserbeschaffung von ausserhalb des Versorgungsgebiets zu planen bzw. zu realisieren sowie die Mitbenutzung der bestehenden Anlagen zu organisieren.» Weiter heisst es in der Mitteilung: «Um die Konzession für den Ausbau des Seewasserwerks Meisterschwanden für die Region zu sichern bzw. den rechtlichen Prozess voranzutreiben, wurde unter den beteiligten Gemeinden eine einfache Gesellschaft gegründet. Diese bereitet das Konzessionsgesuch vor und reicht es stellvertretend für alle Gemeinden beim Kanton ein.»
Soweit die bisherigen Vereinbarungen. Es werden Vorabklärungen gemacht und alle nötigen Grundlagen für eine Zusammenarbeit geschaffen. Denn diese wird in Zukunft nötig werden. In einer Studie zur Regionalen Wasserversorgungsplanung wurde erkannt, «dass es bei den Wasserversorgungen im Seetal bereits heute vermehrt zu Engpässen bei der Wasserbeschaffung kommt», heisst es in der Mitteilung der Gemeinden.
Was ist, wenn die Quaggamuschel kommt?
Neben der dritten Strasse für eine erweiterte Wasserversorgung wurde in der Planung auch die invasive Quaggamuschel berücksichtigt. Aktuell ist diese noch nicht im Hallwilersee angekommen. «Früher oder später wird sie aber kommen», ist sich Urs Weiss sicher. Die Quaggamuschel hat in den Schweizer Seen keine Fressfeinde und verstopft Leitungen. Damit dies beim Seewasserwerk nicht passiert, wurde alles bereits so geplant, dass die Reinigung gewährleistet ist.
Auch von aussen soll sich die Aufbereitungsanlage beim Sportplatz sehen lassen können. Die Fassaden werden bepflanzt und auf dem Dach werden Photovoltaikanlagen installiert. Der Solarstrom soll dann gleich für den Betrieb der Anlage genutzt werden. Gebaut wird wohl noch bis Frühling oder Sommer 2027. Die Verlegung der Leitungen erfolgt in Etappen. Am spannendsten wird die Verlegung der Rohrleitungen im See werden, denn das Wasser wird 200 bis 300 Meter vom Ufer entfernt gefasst. Ab Ende 2027 sollen die Meisterschwandnerinnen und Meisterschwandner dann Trinkwasser aus dem See, der sich vor ihrer Haustür befindet, haben. Und wer weiss, vielleicht die anderen Gemeinden der Wasserregion Seetal-Wynental auch.
Melanie Köchli

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