Still und leise wurde in der Gemeinde Muhen Tempo 30 in sämtlichen Quartieren eingeführt. Durch das Aufstellen der entsprechenden Signalisation gilt die Temporeduktion ab sofort. Kontrollen werden aber erst durchgeführt, wenn die Bodenmarkierungen ebenfalls angebracht sind.
rc. In einer fast unheimlichen Ruhe ging in Muhen die Einführung des Tempo-30-Regimes in Quartierstrassen über die Bühne. Viele Mühelerinnen und Müheler wurden durch die Tafeln am Eingang zu ihrer Wohnstrassen gar überrascht.
Ging da alles mit rechten Dingen zu? «Ja» sagen Gemeinderat Patrik Brugger und Bauverwalter Heinz Hauptlin bei einem Besuch im Gemeindehaus in Muhen. Brugger ist für das entsprechende Ressort «Strassen» zuständig und sagt: «Die Einführung von Tempo-30-Zonen beschäftigt den Gemeinderat schon seit sechs oder sieben Jahren». In dieser Zeit habe es viele Einzelvorstösse gegeben. Etwa im Schwabistal an der Talacker- und der Grittenstrasse habe es in dieser Zeit Unterschriftensammlungen gegeben, die eine entsprechende Temporeduktion forderten. «Seither haben wir uns mit dem Thema Verkehrssicherheit intensiv befasst und die üblichen Abklärungen mit einem Planungsbüro getroffen, über die wir an einem gut besuchten Infoabend orientiert haben», hält Brugger fest. Die Grundstimmung gegenüber Tempo 30 sei dabei positiv gewesen, erinnert sich Bauverwalter Heinz Hauptlin: «Es gibt verschiedene neuralgische Stellen in Muhen. Für uns war aber immer klar, dass wir Tempo 30, wenn schon, überall einführen und nicht nur punktuell.»
Beschilderung individuell gesetzt
«Wir haben versucht die Einwände aus der Bevölkerung zu berücksichtigen», fährt Hauptlin fort. «In der Gehrenstrasse beispielsweise haben wir zusammen mit Landwirten und Traktoren konkret getüftelt, wie der Verkehr an den neuen Verkehrsschildern vorbei kommt.» Über das weitere Vorgehen habe der Gemeinderat danach regelmässig informiert, zuletzt im Vorfeld der Herbstgmeind 2020, wie Gemeinderat Brugger festhält «Weil die Umsetztung mit 90’000 Franken veranschlagt wurde, konnten wir den Betrag ins ordentliche Budget nehmen.» Wahrscheinlich ist: bei einer separaten Traktandierung hätte es im Vorfeld mehr Gegenwehr gegeben – das zeigt das Beispiel Reinach, wo das entsprechende Traktandum nach der dritten Volksbefragung schliesslich gescheitert ist. Ist der Gemeinderat Muhen einfach den Weg des geringsten Widerstands gegangen? «Im Gegenteil», stellt Brugger klar, «wir haben an der Budget-Gmeind sogar ausdrücklich auf diesen Posten und die Auswirkungen bei Annahme des Budgets hingewiesen.»
Arbeitsweg verlängert sich nur um wenige Sekunden
Insgesamt werden 38 Schilder mit dem neuen Tempolimit aufgestellt. Betroffen sind alle Quartierstrassen, darunter auch die Verbindungswege über den Rütihof nach Gränichen – nicht aber die Hauptstrassen. Die meisten Schilder stehen bereits, die Bodenmarkierungen folgen im Mai. Gut zu wissen: Tempo 30 gilt damit ab sofort auf allen Müheler Quartierstrassen. Theoretisch könnten jetzt schon Bussen verteilt werden. «Natürlich wird es Geschwindigkeitskontrollen geben», erklärt Brugger dazu, «allerdings beobachten wir die Situation zuerst und führen allgemeine Messungen durch». Sollten sich daraus Erkenntnisse ergeben, dass Schilder und Bodenmarkierung nicht reichen um das Tempo zu drosseln, werde man über weitere Massnahmen entscheiden. «Mit Tempo 30 erhöhen wir die Sicherheit in den Quartierstrassen und das war der Wunsch vieler Einwohner», hält Bauverwalter Hauptlin abschliessen fest, weiss jedoch, dass sich alle zuerst an die neue Situation gewöhnen müssen.
Tatsache ist aber auch, dass man für 500 Meter mit Tempo 30 statt 50 gerade mal 24 Sekunden länger braucht − eine gute Investition für etwas mehr Sicherheit und Ruhe in den Quartieren.
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