Die Krankenkassenprämien für Erwachsene steigen im Kanton Aargau im Jahr 2016 durchschnittlich um 4,0 Prozent. Damit liegt die durchschnittliche Aargauer Monatsprämie für Erwachsene mit Fr. 402.70 nach wie vor unter dem schweizerischen Mittel von Fr. 428.14. (ohne Unfalldeckung, tiefste Franchise und ohne besondere Versicherungsmodelle).
Mit diesem Anstieg liegt der Aargau genau im gesamtschweizerischen Mittel. Weiterhin gehört er zu jenen Kantonen mit einer unterdurchschnittlichen Prämie. Diese beträgt für Erwachsene im kommenden Jahr Fr. 402.70 (Gesamtschweiz Fr. 428.14). In der Grundversicherung variiert die Prämienbelastung für Erwachsene zwischen Fr. 345.00 und Fr. 485.90; junge Erwachsene bezahlen durchschnittlich Fr. 369.75; die Kinderprämie beträgt Fr. 93.05. Die Differenzen zwischen den 47 im Kanton Aargau tätigen Krankenversicherern fallen sehr unterschiedlich aus. Dies zeigt, dass sich die "Jagd" nach sogenannt "guten Risiken" trotz der laufenden Verfeinerung des Risikoausgleichs nach wie vor lohnt.
Besondere Versicherungsmodelle
Die Zahlen beziehen sich auf Versicherungen mit Einschluss der Unfalldeckung, der minimalen Franchise und ohne Berücksichtigung von besonderen Versicherungsmodellen. Wird ein besonderes Versicherungsmodell – wie beispielsweise ein Hausarztmodell oder Callmed-Modell – gewählt, so können erheblich Prämiengelder gespart werden, ohne dass gravierende Einbussen in der Gesundheitsversorgung hinzunehmen sind. Die tiefste Monatsprämie für Erwachsene mit einem besonderen Versicherungsmodell beträgt knapp Fr. 290.00. Gerade bei diesen Versicherungsmodellen kommt es im nächsten Jahr teilweise zu markanten Erhöhungen. Nach Ablauf der Übergangsfrist müssen die Versicherer ab dem Prämienjahr 2016 die Rabatte auf das zulässige Niveau senken. Grundsätzlich dürfen die Rabatte für die Versicherungsmodelle mit eingeschränkter Wahl der Leistungserbringer nicht höher sein als die dadurch entstandene Kosteneinsparung.
Kostensteigerung und Mengenausweitung
Der grösste Kostenblock in der obligatorischen Krankenversicherung ist – gemäss der Prognose der Versicherer – der Bereich Spital stationär mit rund 25 Prozent der Gesamtkosten. Die Kassen prognostizieren dafür im Jahr 2016 insgesamt Kosten von rund Fr. 882.00 pro versicherte Person. Das prognostizierte Kostenwachstum in diesem Bereich ist mit gut 1 Prozent vergleichsweise bescheiden. Dies hängt mit der per 1. Januar 2012 eingeführten neuen Spitalfinanzierung zusammen. Infolge dieser gesetzlichen Änderung muss der Kanton Aargau seinen Anteil an die stationären Spitalkosten bis ins Jahr 2017 zwingend erhöhen. Im Jahr 2016 hat sich der Kanton mit 53 Prozent an den Kosten zu beteiligen. Eine weiterhin sehr hohe Kostenzunahme von über 3 Prozent pro versicherte Person erwarten die Krankenkassen bei den ambulanten Arzt- und Spitalbehandlungen. Diese Bereiche machen insgesamt über 37 Prozent der Kosten aus. Diese Kostensteigerung ist hauptsächlich auf die erwartete Mengenausweitung zurückzuführen.
Bezahlbare und qualitativ gute Versorgung
Die durchschnittliche jährliche Prämienerhöhung im Kanton Aargau beträgt seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) rund 5.8 Prozent. Im Jahr 1996 bezahlte man im Kanton Aargau durchschnittlich pro Monat Fr. 132.00 für die Krankenversicherung. Im kommenden Jahr werden es über Fr. 402.00 Franken sein. Um die laufende Kostensteigerung dämpfen zu können, braucht es Anstrengungen aller am System beteiligten Partner. Ziel muss die Sicherstellung des Zugangs zu einer bezahlbaren, qualitativ guten medizinischen Versorgung für die Bevölkerung sein.
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