«Eine Investition zur Bewältigung des Mehrverkehrs»

Di, 22. Jan. 2019
Parallel: Während der normale Bahnbetrieb weiter ging, machten sich Mitarbeiter der WSB, SBB und Stadler Rail daran, den Zug der neusten Generation abzuladen. (Bilder: Remo Conoci)

Die Beschaffung von fünf neuen Zügen des Typs ABe 4/12 ist eine nötige Investition, um den Verkehr auf dem Netz der WSB künftig bewältigen zu können. Die neuen 60 Meter langen Züge aus den Werken der Stadler Rail kosten die Aargau Verkehr AG (AVA) 50 Millionen Franken. Am vergangenen Freitag wurde der erste Zug geliefert.

rc. Nur wenige Schaulustige haben im Vorfeld vom genauen Liefertermin erfahren und reihten sich mit Fotoapparat bewaffnet auf dem Feldweg hinter dem Pfistergebäude in Suhr auf. Bei der Aargau Verkehr AG wollte man das teure Fahrzeug nicht etwa verstecken, sondern verschwieg den Termin «aus Sicherheitsgründen», wie Medienchef Erwin Rosenast bei der Begrüssung der Medien versicherte: «Der normale Bahnbetrieb läuft ja weiter und wir können es nicht riskieren, dass Schaulustige auf den Gleisen herumgehen. Eingekleidet in leuchtenden Westen mussten die Anwesenden dann aber etwas Geduld mitbringen, bis der erste «richtige Zug der WSB» den Tieflader der SBB verlassen konnte.Von einem «richtigen Zug» wollte AVA-Infrastrukturchef Daniel Giger unbedingt gesprochen haben. Er wisse zwar, dass im Volksmund noch oft vom «Tram» gesprochen werde. Aber: «Das hier ist nun definitiv ein Zug. Mit seinen 60 Metern ist er länger als alle anderen WSB-Kompositionen. Und er ist vollkommen durchgängig». Der einzige Unterschied sei nur noch die Breite der Spur.

Fahrt wird komfortabler

Auch WSB-Direktor Mathias Grünenfelder spricht von einem «Zug» und nennt einige interessante Zahlen: «Rund 9 Millionen Franken kostet die heute gelieferte Komposition. Dazu kommt die Beschaffung von Ersatzteilen im Wert von einer weiteren Million Franken dazu. Insgesamt investieren wir mit der Anschaffung von fünf Zügen 50 Millionen Franken». Eine stolze Zahl, aber auch ein Bekenntnis zur Regionalbahn, die das Reisen durch das Wynen- und Suhrental noch konfortabeler machen wird. Alte Züge werden laut Grünenfelder vorläufig übrigens keine ausrangiert. Wenn dereinst alle Bahnhöfe über eine Perronlänge von 120 Metern verfügen, können zwei solche Züge aneinandergehängt werden. Von den alten «Trämmli» mit 40 Metern Länge könnten gar drei Kompositionen miteinander verbunden werden. In anderen Worten: man kann bei der WSB nicht genug Züge haben.

Zuerst folgen Testfahrten

Zurück zum Liefertermin, bei dem die Schaulustigen einiges an Geduld aufbringen mussten: Erst anderthalb Stunden nach dem ersten Sichtkontakt zog ein Kaiser-Dienstfahrzeug die Komposition vom Tieflader herunter. Zuvor mussten verschiedene Sicherungs-Bolzen entfernt und die Bremsen entlüftet werden. Als der Zug dann langsam auf das eigene Gleis rollte, war die Freude bei den Verantwortlichen gross. Unter den Begutachtern war auch AVA-CEO Severin Rangosch, der auch den praktischen Nutzen hervorhob: «Diese Rollmaterialbeschaffung ist ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung des künftigen Mehrverkehrs».

Bevor der neue Zug auf dem Netz eingesetzt wird, sind noch Testfahrten nötig, auf denen «Kinderkrankheiten» ausgemerkt werden, wie Erwin Rosenast während der Wartezeit erklärte. Danach muss auch noch das Personal geschult werden. Für den 18. Mai ist in schliesslich eine feierliche Einweihung geplant, ehe bis Ende Jahr auch die weiteren vier Kompositionen ausgeliefert werden.


ABe 4/12
rc. Bei den neuen Kompositionen der WSB handelt es sich um «dreiteilige Adhäsions-Triebzüge» oder auch «elektrische Niederflurtriebzüge», was in der Bezeichnung «ABe 4/12» am Buchstaben «e» zu erkennen ist.A und B stehen für die Abteile der 1. und 2. Klasse während mit 4/12 angegeben wird, dass von den 12 Achsen 4 angetrieben werden. Die fünf Züge tragen die Fahrzeugnummern 70 bis 74. Jeder Zug verfügt über 117 Sitzplätze, davon sind 99 in der 2. Klasse zu finden, dazu kommen 292 Stehplätze. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h. Die neuen Züge verfügen über Multifunktionsabteile, in denen Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Velos einfachen Zugang finden.

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