Bewusst mit Fahruntüchtigkeit umgehen

Do, 19. Dez. 2024
Bereit für die nächste Fahrt: Rebekka Graber ist Freiwillige bei Nez Rouge. (Bild: zVg.)

Alles begann im Jahr 1990 im Kanton Jura, auf Initiative von Dr. Jean-Luc Baierlé. Der damalige Kantonsarzt startete die Nez Rouge Kampagne mit 97 Fahrten. Mittlerweile gibt es 21 unabhängige Sektionen unter dem Dachverband Nez Rouge Schweiz. Rebekka Graber ist im Aargau unterwegs.

grh. «Ein Freund ist für Nez Rouge gefahren und hat mich gefragt, ob ich mich nicht anschliessen will», erinnerte sich Rebekka Graber. Also habe sie ihn einen Abend lang begleitet und dann entschieden, mitzumachen. Wie muss man sich den Ablauf eines solchen Abends vorstellen? «Interessierte können sich direkt über die Webseite registrieren und sich nach ihren Wüschen zum Fahren, Telefonieren oder zum Schnuppern in der Disposition melden. Am Einsatzabend wird dann in einer kurzen Info alles erzählt und Fragen beantwortet.» Fühlt sich ein Verkehrsteilnehmer nicht mehr fahrtüchtig und ist mit dem eigenen Auto unterwegs, kann er sich während der Betriebszeit, also normalerweise zwischen 21 und 2 Uhr per Gratisnummer 0800 802 208 an die Zentrale wenden. «Dann werden die Aufträge vergeben.»

Zu zweit fährt man an die angegebene Adresse und wird von einer oder mehreren Personen empfangen. «Das kann alles sehr ruhig verlaufen, aber manche sind durchaus auch mehr als beschwipst.» Eine Übelkeitsattacke auf der Heimfahrt sei nicht ausgeschlossen. Hatte sie als Frau nie Bedenken bezüglich unerwünschter Zudringlichkeiten? «Nein, um dem vorzubeugen ist man ja im Team unterwegs. Einer fährt die Kunden, ein anderer folgt. Würde ich mich in einer Konstellation nicht wohl fühlen, wäre ich einfach die Hinterherfahrende.»

Ein bewusster Umgang

Warum hat sie sich zu diesem Engagement entschlossen? «Ich finde es gut, wenn Menschen bewusst mit der eigenen Fahrtüchtigkeit umgehen. Das will ich unterstützen.» Ausserdem sei es eine lustige Art, Menschen kennenzulernen. «In der meist sehr gelösten Stimmung erzählen die Leute viel, worüber sie sonst wahrscheinlich eher schweigen würden.» Rebekka Graber hält einen Moment inne, bevor sie mit einem Lächeln hinzufügt. «Und ich fahre gerne Auto.»

Wer eignet sich besonders als Freiwilliger, als Freiwillige bei Nez Rouge? «Mit einer gewissen Verlässlichkeit kann jeder mitmachen. Wer unterstützen und nicht fahren möchte, könnte sich beispielsweise für die Telefonzentrale melden.» Sich zu informieren könne ja nicht schaden. Hat sie eigentlich Nez Rouge auch selbst schon einmal angerufen? «Nein. Bisher hat sich das noch nicht ergeben. Aber ich würde es jederzeit tun, wenn ich das Gefühl hätte, als Autofahrerin zur Gefahr für mich oder andere zu werden. Ich bin froh, dass es das Angebot Nez Rouge gibt – das sollten alle Autofahrer und -fahrerinnen sein.» Alle Infos auf www.nezrougeaargau.ch

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