Daumendrücken
Haben Sie die bisherigen Rennen der alpinen Ski-WM in Saalbach mitverfolgt? Und haben Sie dabei fleissig die Daumen gedrückt, wenn Athletinnen oder Athleten von Swiss-Ski auf der Piste waren? Falls ja, dann konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen, denn das Daumendrücken bringt bekanntlich Glück. So gesehen haben also auch Sie einen kleinen Anteil an den tollen Erfolgen von Odermatt, von Allmen & Co.
Als neugieriger Mensch habe ich mir die Frage gestellt, woher dieser Aberglaube kommt. Und tatsächlich lieferte mir Google gleich mehrere Antworten, weshalb Daumendrücken Glück bringen soll. Eine Variante besagt, dass der Daumen bei den Germanen als Glücksfinger galt. Und Glück sollte man eben festhalten. Eine andere Version geht auf die Gladiatorenkämpfe bei den Römern zurück. Am Ende des Kampfes konnte das Publikum per Handzeichen entscheiden, ob der Gladiator für seine «Darbietung»
begnadigt oder getötet werden soll. Der Daumen war damals ein Sinnbild für das Schwert. Der ausgestreckte Daumen verhiess demnach nichts Gutes für den Gladiator, steckte der Daumen aber im Futteral, also in der Hand, hatte der Kämpfer Glück. Ironischerweise wird in den grossen Römer-Filmen die Daumen-hoch-Geste genau gegenteilig interpretiert.
Wie auch immer, das Daumendrücken scheint zu funktionieren. Und so werden wir fleissig weiter Daumen drücken – für unsere Ski-Cracks in Saalbach, aber auch für die Biathletinnen und Biathleten an der gestern gestarteten Biathlon-WM in der Lenzerheide. Es ist beeindruckend, welche Dimensionen der Biathlonsport in der Schweiz erreicht hat, nachdem er noch vor wenigen Jahren bei «quasi Null» stand.
Meine Daumen drücke ich aber nicht nur für die Sportlerinnen und Sportler, sondern auch für all jene, die sich mit viel Leidenschaft, Herzblut und Zeit für das gute Gelingen dieser Anlässe engagieren. Dazu braucht es eine Vision und die Überzeugung, dass solches auch in unserem Land oder gar in unserer Region möglich ist. Und nicht zuletzt etwas Glück!
Darum gibts von mir auch für das im kommenden Juni (20. bis 22.) stattfindende Kantonalschwingfest in Menziken schon jetzt kein «Daumen hoch», sondern zwei fest gedrückte Daumen.
Roland Marti
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