Fischer

Wie verbringt man die Oster-Feiertage? Anscheinend ist das stundenlange, mühsame Stehen im Osterstau am Gotthard des Schweizers Lieblingsbeschäftigung. Manche schaffen gar das Kunststück, in beide Richtungen zu stehen; am Karfreitag südwärts, am Ostermontag gen Norden.

Da lob ich mir meinen Garten, den Liegestuhl, etwas Kühles zu trinken und etwas zu knabbern, mehr brauch ich nicht. So kann mir jeder Osterstau gestohlen bleiben. Die Krux ist, gerade an Ostern versucht das TV-Programm mit verschiedenen, legendären Kinoklassikern, mich von meinen Ausflügen nach Balkonien abzuhalten. Da locken epische Meisterwerke wie «Die zehn Gebote» genauso wie rührende Komödien à la «Sister Act». Allerdings funktioniert diese Verlockung nicht bei allen. Meine Töchter, mitten in der Pubertät (ja, ich weiss: das ist die Phase, in der Eltern schwierig werden), finden diese Filme, die meine Frau und mich begeistern, einfach nur öde und langweilig. Läuft halt nicht auf Netflix ...

Es gibt ein einziges Sendegefäss, das sowohl meinen Töchtern wie auch mir Spass macht: Der phänomenale TV-Werbespot von Fischer Bettwaren. Ja, Sie wissen schon: der aus Au-Wädenswil am Zürisee mit den «Fädere vo tote Tier». Je öfter wir uns diesen Spot anschauen, desto mehr spassige Details fallen uns auf.

So beginnt der Spot, der seit Jahren praktisch gleich daherkommt, mit dem Text «60 Johr Fischer ...», den Lippen des Patrons ist aber «55 Johr Fischer ...» abzulesen. Da wurde der Kultspot elegant und mit wenig Aufwand erneuert. Oder achten Sie mal auf die Mitarbeitenden im Hintergrund. Man «sieht» praktisch die Regieanweisung «Ihr da hinten, tut mal beschäftigt!», und schon hantieren sie in den Daunen wie Vierjährige im Bällebad. Nur zwei der Details, die mir beim hundertfachen Anschauen dieses Spots aufgefallen sind. Gemäss Google bietet die Fischer gar einen Montageservice an, obwohl doch jeder weiss, dass Fischer am Montag geschlossen ist ... Gemäss Google Rezensionen ist der Service bei Fischer tatsächlich hervorragend. Fest steht aber auch, dass die Werbung funktioniert. Aber nicht jeder verfügt über das Budget für eine jahrzehntelange TV-Kampagne. Keine Sorge − sich unvergesslich zu machen, funktioniert auch in Print-Medien. Sorgen sie mit ihrem Inserat in einer Regionalzeitung für Aufsehen. Werden Sie zum Star für Leserinnen und Leser. Und fischen Sie hier neue Kundschaft!

Roland Marti