Eine gute Anschlusslösung oder Lehrstelle nach der obligatorischen Schulzeit ist auch für Jugendliche mit erschwerter Ausgangslage möglich. Das zeigt das Jugendprojekt «LIFT» in Menziken eindrucksvoll. Aus der mehrteiligen Serie, heute die Interviews mit Claude Perrinjaquet und Leonit Berisha.
INTERVIEW MIT CLAUDE PERRINJAQUET, GARTENBAU PERRINJAQUET
Seit wann nehmen Sie am LIFT-Projekt teil und warum?
Seit 2012 beteiligen wir uns am LIFT-Projekt. Ich finde es eine gute Sache. Nachwuchsförderung. Den Jungen helfen für den Einstieg ins Berufsleben und vielleicht finden wir so mal einen guten Berufsmann, der vielleicht schulisch nicht so stark ist – aber ein guter Praktiker.
Haben Sie den Eindruck, das Projekt erzielt die erhoffte Wirkung?
Ich habe den Eindruck, dass das Lift-Projekt dem aktuellen Kandidaten sehr viel bringt.
Wie begleiten Sie die Jugendliche in Ihrem Betrieb?
Der Schüler wird jeden Mittwoch einem Team zugeteilt und dann auf der Baustelle vom entsprechenden Vorarbeiter betreut.
Erkennen Sie eine Entwicklung seitens der Jugendlichen?
Ja, die meisten schätzen das. Nicht geeignete Schüler brechen das Projekt meistens bald wieder ab.
Sind Sie aktuell mit dem LIFT-Jugendlichen zufrieden?
Ja, meistens. Immer besser. Er macht Fortschritte.
INTERVIEW MIT LEONIT BERISHA, FIRMA PERRINJAQUET ALS GARTENBAUER
Seit wann arbeitest du im LIFT-Projekt und gefällt es dir?
Ich arbeite seit 2 Jahren in der Firma Perrinjaquet Gartenbau als Gartenbauer. Mir gefällt die Arbeit sehr gut, ich kann hier handwerklich arbeiten und habe Spass dabei. Der Beruf wäre auch etwas für später. Noch habe ich 2 Jahre Zeit, um mich für eine Lehre zu entscheiden.
Könntest du dir vorstellen, diesen Beruf in einer Lehre zu erlernen?
Ja klar, ich würde mich sehr freuen, wenn ich in der Firma Perrinjaquet eine Lehre machen könnte. Ich fühle mich in der Firma wohl und bin stolz, hier arbeiten zu dürfen.
Wieso nimmst du am LIFT-Projekt teil undwas hast du für dich selber gelernt?
Ich nehme teil, weil ich als Gartenbauer arbeiten wollte und Herr Schäfer den Beruf vorgestellt hat. Es tut mir gut, so hart zu arbeiten. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist sich zu benehmen. Auch weiss ich jetzt wie hart das Arbeiten sein kann. Auch wenn es regnet arbeiten wir draussen. Und wenn man nicht so motiviert ist, muss man trotzdem die Arbeit erledigen.
Wenn du in 10 Jahren Chef eines eigenen Betriebs wärst, würdest du auch Wochenarbeitsplätze im LIFT-Projekt anbieten?
Ja gerne, denn dann könnte ich den jungen Leuten zeigen, wie dieser Beruf funktioniert.
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Was ist LIFT?
Lift-Coach David Schäfer bereitet die Jugendlichen in Kleingruppen auf die Einsätze in der Arbeitswelt vor. Seit 2012 leitet er das Projekt an der Schule Menziken und bildet die Jugendlichen mit gezielten Impulsen weiter und hilft, dass der «Knopf aufgeht». Ziel: Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit soll der Übertritt in die Arbeitswelt erfolgreich stattfinden.
Zugang zu Lehrstellen
Jugendliche werden durch langfristige Praktika an die Arbeitswelt herangeführt. An sogenannten Wochenarbeitsplätzen arbeiten Jugendliche vom 7. bis 9. Schuljahr über einen längeren Zeitraum einen Tag pro Woche in regionalen Betrieben. In Modulkursen werden die Jugendlichen in Selbstund Sozialkompetenzen gefördert sowie professionell vorbereitet und begleitet. Damit sind ungenügende Schulleistungen, mangelnde Motivation und fehlende Unterstützung aus dem Umfeld plötzlich nicht mehr so wichtig. Denn in den Betrieben geht es um praktische Anforderungen, die jungen Beteiligten lernen die Arbeitsund Berufswelt kennen. Auffallend in Menziken ist die hohe Durchhaltequote und die motivierte Beteiligung. Jedes Jahr, wenn die Wochenarbeitsplätze vergeben werden, muss sich David Schäfer aus einer grossen Anzahl Bewerber/innen entscheiden: «In den letzten drei Jahren wurden bereits sechs SchülerInnen von den LIFTBetrieben in Praktika oder Lehrstellen übernommen. Es ist ein zeitlich grosser Aufwand für mich, aber ich sehe die grosse Chance dahinter, Arbeitswelt und Schule zusammenzubringen und daraus eine Win-Win-Situation zu schaffen.
Sind Sie interessiert? Können Sie sich vorstellen, im nächsten Schuljahr einen Wochenarbeitsplatz anzubieten? Bitte melden Sie sich direkt beim Projektleiter: David Schäfer, Schulhaus WECO,Tel.: 078 825 02 77, d.schaefer@ schulemenziken.ch

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