Kein zweites Mal «Wieso hämmer ned…»

Do, 24. Okt. 2024
Für den Betrag von 1,55 Millionen Franken beantragt der Menziker Gemeinderat den Stimmbürgern den Erwerb der Liegenschaft Kirchstrasse 2. (Bild: hg.)

Nebst einem ausgeglichenen Budget mit einem sich gleich bleibenden Steuerfuss haben die Menziker Stimmbürger an der Wintergmeind vom 6. November über einen Planungskredit über 500’000 Franken für den Schulhausneubau zu befinden, weiter beantragt der Gemeinderat dem Souverän den Kauf der Liegenschaft Kirchstrasse 2 für 1,55 Millionen Franken und es soll die Gemeinde einen wöchentlichen Spielgruppenbesuch für alle Kinder finanzieren.

hg. An der Menziker Budget-Gemeindeversammlung vom Mittwoch, 6. November haben die Stimmbürger über einige zukunftsweisende Geschäfte zu befinden. So kann, wie von Gemeinderat Simon Baumgartner an der Sommergmeind angekündigt, die Schulraumplanung in die nächste Phase übergehen. Der Gemeinderat beantragt dem Souverän einen Planungskredit in der Höhe von 500’000 Franken für das qualitätssichernde Verfahren für den Schulhausneubau. Konkret sollen zwei mögliche Standorte für ein künftiges Schulhaus genauer unter die Lupe genommen und ein Bauprojekt ausgearbeitet werden. «Die Primarschule Menziken wächst, bis 2034 muss Platz für zusätzliche 18 Klassen geschaffen werden», brachte es der zuständige Ressortverantwortliche auf den Punkt. Damit soll das Provisorium mit den neun möglichen Klassen in der Fluckmatt abgelöst werden, zusätzlich braucht es Raum für weitere neun Schulklassen. Als eigentlichen Favoriten für den Standort des künftigen Schulhauses sieht die Schulraumplanungskommission das Areal Grossmatt, weiter in Frage kommt das Werkhofareal. «Der Standort Grossmatt würde verkehrstechnisch eine Entlastung im Dorfzentrum bieten, die Schüler wären besser verteilt», so Simon Baumgartner. Anlässlich einer Vororientierung für Ortsparteien und Presse zeigte sich aber, dass es die Variante Grossmatt schwer haben könnte. Darauf hingewiesen, dass die Grossmatt einst mit anderem Hintergedanken erworben worden ist und es sich hierbei um eine Grundwasserschutzzone handelt, veranlasste Gemeinderat Simon Baumgartner dazu, nochmals über die Bücher zu gehen. Wie in der Zwischenzeit vom Gemeinderat zu erfahren war, wird er sich noch vor der Gemeindeversammlung auf einen Standort festlegen und dies an der Gemeindeversammlung entsprechend kommunizieren.

Gute Gelegenheit nicht verpassen

Beantragt wird den Stimmbürgern des weiteren ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 1,55 Millionen Franken für den Erwerb der Liegenschaft Kirchstrasse 2 (auf Parzelle Nr. 314). Der Gemeinderat ist davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine strategisch wichtige Investition in die Zukunft handelt. Die Parzelle in unmittelbarer Nähe zum Alten Schulhaus befindet sich in der Wohn- und Gewerbezone WG4 und weist eine Fläche von 990 Quadratmeter auf. Weiter grenzt sie an die gemeindeeigene Parzelle Nr. 1592 an, womit die Lage für die Gemeinde besonders interessant ist. Wie Gemeindeammann Erich Bruderer festhält, habe man was eine mögliche künftige Nutzung der Liegenschaft betrifft keine konkreten Pläne. Längerfristig wäre eine Vereinigung der Parzellen 1592 und 314 denkbar, die Nähe zur Schule lässt auch die Idee für eine künftige Schulhauserweiterung aufkommen. Vorerst wird aber alles beim Alten bleiben, das Gebäude ist vermietet, kann als Renditeobjekt, vor allem aber als strategisch wichtiger Schritt angesehen werden. «Wieso hämmer ned…?». Diese Frage wie beim nahe gelegenen Areal wollen sich wohl weder der Gemeinderat noch das Stimmvolk später fragen müssen. «Dies ist eine Gelegenheit, die wir uns nicht entgegen lassen sollten», ist der Menziker Gemeinderat überzeugt.

Spielgruppe für alle

Ein weiteres Traktandum der Menziker Wintergmeind betrifft ebenfalls das Thema Bildung, diesmal geht es um die Förderung der Kleinsten. Menziken war bekanntlich Teil des kantonalen Pilotprojekts «Deutschförderung vor dem Kindergarten», welches im Sommer 2025 ausläuft. «Der Kanton muss nun zuerst die gesetzlichen Grundlagen eines solchen Angebots erarbeiten. Frühestens 2028 kann etwas in dieser Form finanziert werden», erklärt Gemeinderätin Ursula Friederich den Hintergrund des Antrags an die Gemeindeversammlung. Von der Wichtigkeit eines solchen Angebots ist der Gemeinderat überzeugt und will deshalb nun einen eigenen Weg gehen und ein für alle faires Angebot lancieren – eine Spielgruppe für alle. Als ungerecht wurde das Projekt verständlicherweise angesehen, weil nur Kinder mit Deutschförderbedarf finanzielle Unterstützung erhielten. Da will der Gemeinderat einen anderen Weg einschlagen und den Besuch der Spielgruppe einmal pro Woche für alle Kinder finanzieren. «Das würde nämlich allen Kindern gut tun», so Ursula Friederich. Man will erreichen, dass die Kinder «fit» für den Kindergarten sind, dass kognitive, sprachliche und motorische Fähigkeiten entwickelt werden können, dass der Schritt in den Kindergarten kein allzu grosser mehr sein muss. Das kostet die Gemeinde zwar etwas, der Nutzen, die Erleichterung, die ein solches Angebot für alle Beteiligten mit sich bringt, dürfte aber überwiegen. «Wir sind überzeugt, dass wenn die Kinder eine gute Basis haben, dies uns letztendlich günstiger kommt», so Ursula Friederich. Pro Kind wird mit jährlichen Kosten von 1000 Franken gerechnet. In den Jahren 2021 bis 2024 waren durchschnittlich 94 Kinder pro Jahr gemeldet, die ein Jahr vor dem Kindergarten eine Spielgruppe hätten besuchen können.

Die weiteren Traktanden

Erneut zur Abstimmung wird der Gemeindeversammlung die Kreditabrechnung «Neugestaltung Gemeindehausplatz» vorgelegt. Diese wurde an der Sommergmeind auf Antrag der Finanzkommission an den Gemeinderat zurückgewiesen. Eine nachgereichte Kostenkontrolle hat die noch offenen Fragen bereinigt, und es gibt nun auch die Finanzkommission ihren Segen zur Abrechnung.

Um eine Pendenz aus dem Fusionsvertrag handelt es sich beim traktandierten Reglement zur Finanzierung von Erschliessungsanlagen (Finanzierungsreglement). Derzeit gelten für die beiden Ortsteile noch unterschiedliche Abwasser- und Wassertarife. Wie der ressortverantwortliche Gemeinderat Hans Hanspeter Boller ausführt, ist eine Übernahme des für den Ortsteil Menziken geltenden Finanzierungsreglements für das gesamte Gemeindegebiet geplant. Für den Ortsteil Menziken ändert sich also nichts, im Ortsteil Burg wird man künftig von tieferen Tarifen als bisher profitieren.

Wie in den anderen der Zivilschutzorganisation aargauSüd angeschlossenen Gemeinden auch, hat Menziken über einen Verpflichtungskredit für die Anschaffung eines neuen, modernen Schliesssystems für die Zivilschutzorganisation zu befinden. Der Anteil für Menziken beläuft sich auf 27’000 Franken.

Das Budget der Einwohnergemeinde Menziken schliesst bei einem sich gleich bleibenden Steuerfuss von 118 Prozent ausgeglichen ab. Es weist das Budget 2024 einen Ertragsüberschuss von 28’300 Franken aus.

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