Viel Nostalgie und auch ein bisschen Stolz waren dabei, als sich kürzlich Initianten und Teammitglieder der Anfänge des Reinacher Kleintheaters zu einem Apéro zusammenfanden. Mit grosser Genugtuung stellten die Gründer fest, dass das TaB im kulturellen Leben der Region auch nach 40 Jahren einen überaus wichtigen Platz einnimmt.

(Eing.) An Anekdoten und Erinnerungen fehlte es nicht. So etwa an das damals noch völlig unbekannte Clownduo Ursus und Nadeschkin, das im TaB 1989 zum ersten Mal überhaupt auf einer Bühne stand, den Jurypreis des «Talentschuppens» gewann, damit zu seinem ersten Auftritt am Schweizer Fernsehen kam und daher dem Reinacher Kleintheater noch heute herzlich verbunden ist. Oder an die am Anfang einer grossen Karriere stehende deutsche Sängerin Pe Werner, die in der Pause und am Ende ihres Auftritts immer wieder lauthals nach Schokolade rief, da sie gehört hatte, dass man in der Schweiz ständig Schokolade esse.

In Erinnerung gerufen wurde aber auch der chaotische Vorverkauf für eine Vorstellung des Duos Marcocello mit Marco Rima und Marcello Weber, als die Wynabuchhandlung schon frühmorgens nach der Öffnung gestürmt wurde, jemand gleich 50 Tickets erstehen wollte und die Vorstellung nach kürzester Zeit ausverkauft war. Den absoluten Besucherrekord erzielten übrigens damals die «Rymenzburger Singers». Einer ihrer Auftritte fand derart viele Interessenten, dass die Sitzgelegenheiten des TaB nicht ausreichten und viele Besucher im Voraus gebeten werden mussten, die eigenen Stühle von zuhause mitzubringen.

Gerne erinnerte man sich auch an die glanzvollen Theaterfeste, den ideenreichen Metzgermeister Bruno «Glutschibus» Geiger mit seinen legendären Theaterhit-Fleischbrötchen und den heute in Berlin lebenden Jazzmusiker Otto Kaplan und dessen rote Klarinette. Viel zu reden gab aber auch die wechselvolle Geschichte des TaB-Kinos, das sich dank des heutigen Kinoklubs einer guten Auslastung erfreut.

Von den TaB-Machern der ersten Stunde waren Architekt Ruedi Weber und die Programmverantwortlichen Heidi Balmer und Hans Peter Röthlin am Apéro dabei, die anderen Anwesenden waren kurz nach der Gründung ins Team gekommen. Mit Wehmut und Dankbarkeit gedachte man der verstorbenen Gründungsmitglieder, des eigentlichen Initianten Werner Stauffacher, der Programmverantwortlichen Yvonne Eichenberger und des Werbefachmanns Rolf «Baggi» Baggenstos. Nicht dabei waren leider zwei erkrankte Gründer, Präsident Erhard Trommsdorff und Finanzchef Erich Nussli.

Dass in unserer schnelllebigen Zeit ein Kleintheater über 40 Jahre lang erfolgreich existieren kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Entscheidend für die gute Verwurzelung des TaB in der Region ist zweifellos die erstaunliche Tatsache, dass in 4 Jahrzehnten nur 3 Betriebsleiter tätig waren, nämlich Erhard Trommsdorff, Jürg Sager und Clo Bisaz, die allesamt in der Region verwurzelt waren und die Vorlieben des einheimischen Publikums kannten. Sie sorgten für eine zuverlässige Kontinuität. Auch der einsatzfreudige neue Betriebsleiter, der am Hallwilersee wohnende Schauspieler Daniel Hölzinger, kennt die Gegend und hat mit den Aufführungen des «Sommernachtstraums» einen ersten grossen Publikumserfolg zu verbuchen. Die Gründergeneration ist stolz auf das Erreichte und wünscht Theater und Kino des TaB weiterhin viele Besucherinnen und Besucher und ein langes und finanziell sorgenloses Bestehen.