«Wir wollen etwas bewegen»

Do, 04. Dez. 2025
Ursula Friederich ist voller Tatendrang und gespannt, was sie in ihrem neuen Amt als Gemeindeammann der Gemeinde Menziken erwartet. (Bild: Roland Marti)

Über 60 Prozent der wählenden Menzikerinnen und Menziker wählten am vergangenen Sonntag Ursula Friederich als neuen Gemeindeammann. Bereits am Montag stand sie dem Wynentaler Blatt Red und Antwort.

Frau Friederich, seit Ihre Wahl feststeht, sind noch keine 24 Stunden vergangen. Wie geht es Ihnen?

Danke, gut. Ja, es geht einem alles Mögliche durch den Kopf und man macht sich so seine Gedanken, was jetzt kommen mag. Was muss man alles planen, dran denken? Ich habe mich aber sehr über das Resultat gefreut. Dass es auch so eindeutig gewesen ist. Und ja, ich denke, es wird spannend.

Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag für Ihre Wahl gegeben?

Ich habe das Gefühl, es war einfach der Wunsch nach Veränderung da. Das hat man auch gesehen in der Gesamtwahl, als gleich drei Neue gewählt wurden.

Wie und wo haben Sie von Ihrem Wahlsieg erfahren?

Gemeindeschreiber Michael Schätti hat mich angerufen, als die Auszählung fertig war, und er hat mich informiert, dass ich gewählt worden bin.

Haben Sie schon realisiert, was Sie geschafft haben?

Ja, ich glaube, das ist schon angekommen.

Hatten Sie zwischenzeitlich bereits Kontakt mit Gemeindeammann Erich Bruderer?

Nein. Von ihm habe ich noch nichts gehört.

Wie hatten Sie die letzten Wochen vor dem Wahltermin erlebt?

Ja, also die Spannung ist einfach immer ein bisschen mehr gestiegen, je mehr die Zeit fortgeschritten ist. Und ich habe sehr viel Ermutigung bekommen aus der Bevölkerung. Viele haben mich drauf angesprochen, sich gefreut, dass ich kandidiere und mir alles Gute gewünscht. Und das war sehr berührend.

Am 1. Januar 2026 beginnt Ihre Amtszeit als Gemeindeammann. Was bedeutet das nun für Ihre aktuelle berufliche Situation?

Ich bin Geschäftsleiterin von der Arbo Plastic AG und wir haben den Produktionsbetrieb Ende 2020 eingestellt gehabt. Ich bin also eigentlich frühpensioniert. Und so habe ich mich dieser Gemeinderatsaufgabe gewidmet und allem, was sonst halt noch so gewesen ist. Aber in dem Sinn war ich nicht berufstätig.

Und jetzt sind Sie einfach um das Gemeindeammann-Pensum weniger pensioniert? Wie hoch ist dieses Pensum?

So ist es. Wie ich es verstanden habe, etwa fünfzig Prozent. Aber ich rechne damit, dass es am Anfang ein bisschen mehr ist.

In welchen Bereichen orten Sie den dringendsten Handlungsbedarf?

Da gibt es ein paar Sachen, die unter den Nägeln brennen. Das eine ist die ganze Bildungslandschaft, auch mit den Schulräumlichkeiten. Das ist sicher ein Thema, das uns beschäftigen wird. Dann die ganze Bautätigkeit. Und was halt auch ein grosses Thema ist: Wie geht es im sozialen und auch im gesundheitlichen Bereich weiter? Wir erleben eine demografische Veränderung, die sich auswirkt auf die ganze Gesundheitsversorgung. Und da müssen wir Lösungen und Wege finden. Auch im Sozialbereich. Es geht den Leuten nicht wirklich besser, und so wird auch das nach wie vor das Thema sein, das uns sehr beschäftigt.

Was wollen Sie bis zum Ende der Legislatur für oder mit Menziken erreichen?

Eines meiner grossen Anliegen ist es, dass wir jetzt das Thema Gemeindestrategie anpacken. Dass wir eine Gemeindestrategie entwickeln und dass wir daraus Ziele und Massnahmen ableiten, die wir dann nach und nach umsetzen können. Mein Ziel ist es, dass Menziken eine Gemeinde ist und bleibt, in der man gerne lebt, in der die Bevölkerung sich wohlfühlt und die einfach lebenswert ist. Das ist eigentlich mein Hauptanliegen.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Ich würde das so beschreiben, dass ich die Leute ermutigen und ihnen auch Mittel und Möglichkeiten geben will, in Eigenverantwortung ihre Arbeit zu machen. Ich will nicht hierarchisch führen. Ich wünschte mir ein Miteinander, und ich möchte die Leute unterstützen, ihnen die Möglichkeit geben, selber das Beste aus sich herauszuholen und so dann auch das Beste geben können für das, was sie machen und leisten können. Einfach, dass sie motiviert sind und gerne arbeiten kommen.

Worauf freuen Sie sich in Bezug auf Ihr neues Amt am meisten?

Am meisten freue ich mich auf den Austausch mit den Leuten. Mit Menschen, mit denen man geschäftlich zu tun hat, aber auch mit der breiten Bevölkerung. Ich freue mich eigentlich am meisten auf diesen Dialog. Den Austausch und zusammen Lösungen erarbeiten oder einfach versuchen, Wege und Möglichkeiten zu finden, wie man etwas angehen kann, wie man etwas verbessern kann. Wie man vielleicht auch etwas vorwegnehmen kann, damit man nicht in Situationen hineinläuft, die man nachher nicht mehr unter Kontrolle hat.

Wie planen Sie, Ihre neuen Ratskollegen zu unterstützen? Welchen Tipp geben Sie ihnen mit auf den Weg?

Ich glaube, wir werden einfach sehr viel reden müssen. Vielleicht auch dieses und jenes erklären, wie sich etwas aus der Vergangenheit entwickelt hat, so dass sie eine Grundlage haben. Ich denke, die bisherigen Gemeinderäte werden auch eine Amtsübergabe an die neuen machen. Dazu haben wir eine gute Verwaltung. Ich denke, wir werden darauf angewiesen sein, dass sie uns unterstützen. Und dann braucht es halt einfach ein bisschen Zeit. Aber ich bin da zuversichtlich, dass das schon gut kommt. Manchmal ist es auch gar nicht schlecht, wenn man mit einem leeren Blatt Papier anfangen kann, damit wieder etwas Neues zustande kommt.

Gibt es etwas, das Ihnen noch auf der Zunge brennt?

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Menziker Bevölkerung für das Vertrauen sowie für die Chance, diese Rolle als Gemeindeammann zu übernehmen. Ich freue mich jetzt auf das neue Team und hoffe, dass wir wirklich etwas bewegen können, was Menziken zugute kommt.

Roland Marti


Zur Person

Ursula Friederich, Jahrgang 1963, lebt seit 2008 auf der Burg, ist geschieden und seit längerer Zeit in einer Partnerschaft. Sie hat drei erwachsene Töchter.

In ihrer Freizeit widmet sie sich gerne dem Training mit ihren zwei Pudeln oder ihrem grossen Garten, den sie nach Permakultur-Prinzipien bewirtschaftet. Hier kann sie abschalten. Ausserdem liest sie sehr gerne.

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