Emil: Offenheit und Neugierde

Fr, 14. Apr. 2017
Emil Steinberger in "Emil - no einisch". Bild: zVg./Niccel Steinberger

Mit beschwingter, wohlklingender und auch nachdenklicher Stimme erzählt Emil Steinberger im Interview in einem ruhigen Lokal von seinem grossen Schaffen, den vielen Höhepunkten und seinem vielfältigen Leben. René Fuchs hatte die Gelegenheit «unserem» Emil auf den Zahn zu fühlen.

Emil, herzliche Gratulation! Alle Aufführungen Ihres Programms «Emil – no einisch» sind bis Ende Mai in Basel schon ausverkauft, und die im November in Sursee bis auf wenige Plätze auch schon.Wie erklären Sie sich diese enorme Nachfrage?

Emil Steinberger: «Ja, das gibt verschiedene Gründe. Erstens gibt es viele Leute, die mir immer wieder sagen: «Emil, Sie haben mich durch die ganze Jugend begleitet und trotzdem habe ich Sie noch nie live gesehen.» Jetzt nach 30 oder 40 Jahren haben sie dazu endlich die Gelegenheit. Dann folgt eine zweite Kategorie: Eltern, die ihren Kindern sagen:«Wegen dem haben wir immer gelacht,den musst du unbedingt sehen», und gemeinsam zur Aufführung kommen.Und zur dritten Kategorie gehören die Menschen, die der Mundpropaganda folgen und nach dem dreistündigen Programm auch glücklich und fröhlich sind. Gleich gestern sagte mir jemand im Tram: ‹Herr Steinberger, bei all dem was in derWelt passiert, sind Sie wie ein Stern, der uns noch zum Lachen bringt!›»

Welche Nummern begeistern Jung und Alt am meisten?

Emil: «Das ist recht schwierig zu sagen. Ich stelle immer wieder fest, dass ein Best Off zu produzieren fast unmöglich ist.Die Begeisterung ist so verschieden. Der eine sagt: «Am Matterhorn, Jäpser, Jäpser ist für mich das Grösste!», der andere «Polizeihauptwach », usw.» Es hat jeder für seinen eigenen Geschmack eine Nummer, die ihm sehr gefällt.»

Was geht Ihnen jeweils kurz vor einem abendfüllenden Auftritt durch den Kopf?

Emil: «Ja, wenn ich hier im Theater Fauteuil in Basel in der Garderobe im oberen Stock bin, ist es sehr ruhig. Dann steige ich die Leiter hinab und nun ist das Publikum zehn Minuten vor dem Auftritt zu hören. Manchmal ist es sehr laut, dann wieder recht ruhig. Aber da kann man sich gewaltig täuschen! Diejenigen, die vorher so laut gesprochen haben, sind während des Programms verhaltener als die Ruhigen, die nun sehr aktiv auf Pointen reagieren. Ich mache mir jeweils keine grossen Gedanken, ziehe die Überärmel und die Brille an, wuschle etwas in den Haaren und trete nach der Ansage vors Publikum. Ich habe kein Bauchweh, kein Lampenfieber und grosse Freude, diesen Leuten zu begegnen!»

Ist die Bühne Ihr Jungbrunnen?

Emil: «Ärztlich kann ich es nicht bestätigen, aber ich glaube, dass Singen gesund ist. Ich singe zwar nicht, aber ich brauche viel Luft zum Reden. Meine zweite Theorie: Die Leute, die im Saal sitzen, sind heiter gestimmt und strahlen ihre positiven Gedanken aus. Und ich bin der einzige Empfänger auf der Bühne! Auf jeden Fall weiss ich, wenn ich vorher todmüde bin, und dann auf die Bühne trete, ist alle Müdigkeit wie weggeblasen und ich kann fit und munter spielen. Es ist wie ein Lebenselixier!»

Welche neuen Elemente fügen Sie Ihrem Nostalgie-Programm bei?

Emil: «Das sind Elemente übers Handy mit seinen Apps und natürlich auch die Post, die mir mit ihrer Wirtschaftstaktik auf die Nerven gibt. Die Post könnte viel mehr ein schweizerisches Unternehmen sein, das mit uns zusammenarbeitet. Sie ist nicht gezwungen, Millionengewinne zu machen und dauernd Poststellen zu schliessen. Es gibt sogar eine Briefmarke ‹Swiss Post Teneriffa›. Dort unten wird ein Schalter geöffnet und wir geben die Pakete beim Metzger ab. Das ist für mich die grösste Diskrepanz. Ich verstehe die Leitung der Post nicht.»

Fühlt sich das Leben fast wie in einem «goldenen Käfig» an, wenn man überall erkannt wird?

Emil: «Das beeinflusst und bewegt mich gar nicht. Es sind jedes Mal Momente der Höflichkeit. Ich verstehe, wenn Leute auf mich zukommen, weil sie mich noch nie live gesehen haben. Manchmal sage ich zuerst «grüezi», weil sie mich anschauen und in diesem Moment kein Wort über die Lippen bringen. Dann strahlen sie. Die Menschen sind ja lieb und ich mag sie.»

Was gefällt Ihnen besonders in Basel, Ihrem neuen Wohnort?

Emil: «Basel ist eine sehr tolle Stadt, sehr gut begehbar, man braucht kaum ein Auto. Es gibt die besten Kinos in der Umgebung von 10 Minuten, der Bahnhof ist in der Nähe. Es ist für mich und meine Frau sensationell. Die Basler haben ein optimistisches Gemüt. Wenn ich einem Luzerner etwas sage, antwortet er: ‹Jo, jo …› Der Basler mit seinem ‹Jä, jä…› öffnet die Augen und zieht das Mundwerk nach oben.»

Das ganze Interview finden Sie in der gedruckten Ausgabe des Wynentaler Blattes. Die Zeitung gibt es am Kiosk, im Abo oder auch als App für das Smartphone und das Tablet. Abonnieren Sie die Zeitung aus der Region noch heute und verpassen Sie nie wieder die wirklich interessanten Geschichten!

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