Die Forellen sind noch da

Mi, 16. Aug. 2017
Eingebettet in lauschiger Umgebung: Susanne Flückiger bei der Fütterung der Forellen, bei einem der neunWeiher.Ihre Zucht hat das Unwetter fast schadlos überlebt. (Bild: rc.)

Als im Juli 2017 das Jahrhundert- Unwetter über das Uerkental fegte, traf es die Siedlung an der Hinterhubelstrasse besonders hart. Ganz hinten in der Strasse, leicht erhöht, befindet sich die Forellenzucht Flückiger, durch die sich das «Schäferebächli » seinen Weg suchte.

Von Remo Conoci

«Das Wasser stand so hoch», erklärt Susanne Flückiger und zeigt auf eines der Becken ihrer Bio-Forellenzucht. Auch das lauschige Schäferebächli ist zu sehen, das wieder seinen gewohnten Lauf genommen hat. «Als der Regen kam, wuchs das Bächlein innerhalb von Minuten an, wurde breiter und breiter und erreichte auch die Fischzuchtbecken », erinnert sich Susanne Flückiger. Wie eine braune Sauce aus Schlamm, Sand und Erde sei der inzwischen reissende Bach durch die Anlage geflossen und flutete die Becken und Weiher. «Das war nicht schön anzusehen, ich fürchtete um meine Existenz.»

Die Tage des Wartens

90 Minuten regnete es an dieser Stelle, so sagt es das kantonale Versicherungsamt. Die Wassermengen nahmen freilich erst nach dem Schauer ab. «Als der Schrecken vorbei war, blieben die Weiher erst mal randvoll und das Wasser war braun vom mitgeführten Sand. Erst ein paar Tage später, als sich der Pegel normalisierte und dasWasser die gewohnte Farbe annahm,die grosse Erlösung: Die Forellen sind noch da. «Die Hoffnung war gross, nirgends sahen wir tote Fische neben denWeihern. Als sich die Tiere bei der Fütterung endlich wieder an der Wasseroberfläche zeigten, fiel mir natürlich ein Stein vom Herzen.»

«Die Hoffnung war gross, denn nirgends
sahen wir tote Fische neben den Weihern.»

Schwammen die Fische gegen den Strom, als das viele Wasser kam? «Nein», korrigiert die erfahrene Fischzüchterin. «Sobald das Unwetter einsetzte, haben sich die Forellen tiefer in dieWeiher verzogen, in tatsächlich ruhigere Gewässer.» Dort hätten praktisch alle Fische in allen neun Weihern überlebt, die grossen, wie auch die kleinen. «Verluste gab es nur wenige und nur bei den jungen Forellen, deren Kiemen durch den Sand verstopft wurden.»

Existenzgrundlage gesichert

Glück im Unglück also für die Forellenzucht in Uerkheim. Susanne Flückiger beschäftigt hier einen Mitarbeiter und in Spitzenzeiten hat sie «viele gute Heinzelmännchen» die ihr beim Fang, derVerarbeitung und beim Verkauf an Märkten behilflich seien. In ihrem kleinen Hofladen verkauft sie neben den Bio-Forellen auch Hofspezialitäten wie Sirup, Kräuter, Gewürze und andere Produkte aus eigener Produktion – die Hauptrolle spielen jedoch die Fische: «Die Einkünfte aus der Forellenzucht sind gesichert, es gibt bei mir weiterhin frische Bio- Forellen», freut sich die Uerknerin. Seit 1963 existiert die Anlage, die ihr Schwiegervater aus dem Lehmboden gehoben hat. «In den 1980er-Jahren übernahm mein Mann das Geschäft und wir führten dies ab 2001 gemeinsam, bis mein Mann 2012 leider gestorben ist», wie Susanne Flückiger weiter erzählt.Sie habe wirklich Glück gehabt und sie sei froh, könne sie ihren Kunden weiter frische Forellen aus eigener Zucht verkaufen.

«Das gibt einige Schaufeln Schlamm.»

Wie geht es nun weiter? «Das Problem ist der Sand und das Geröll am Boden», erklärt Flückiger. Jeweils ein Becken ums andere wird nun geleert, repariert und komplett gereinigt. Die Forellen werden in ein anderes Becken umgesiedelt. «Das gibt einige Schaufeln Schlamm», scherzt die Züchterin, die ihre Lebensfreude auch in dieser schwierigen Zeit nicht verloren hat. Wenn die Schäden an den Becken behoben sind, schwimmen auch ihre Fische wieder in geordneten Bahnen, wie es das Schäferebächli inzwischen wieder tut.

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