msu. Uns Aargauern geht der Ruf der weissen Socken voraus. Insbesondere die Nachbarn im Kanton Zürich machen sich gelegentlich lustig über diese angebliche Aargauer «Besonderheit». An der Generalversammlung der Hypothekarbank Lenzburg hat nun ein Zürcher Gegensteuer gegeben: Sein origineller Auftritt mit weisser Zipfelmütze und roter Windjacke vor war vom Outfit her nicht zu übersehen. Der Aktionär hatte sich zu Wort gemeldet, um sich «persönlich weiterzubilden». – Die Lichtsignalanlage auf der Hauptstrasse in Hitzkirch sorgt erneut für Gesprächsstoff.
Die 149. Generalversammlung der Hypothekarbank Lenzburg spülte den Aktionärinnen und Aktionären neben der üblichen frankenmässigen und kulinarischen Dividende auch einen netten Jubiläums-Bonus ins Depot. Die Versammlung in Lenzburg (siehe WB vom Dienstag) verzeichnete einen rekordverdächtigen Besucheraufmarsch und nahm aufgrund des aufwändigen Wahlprozederes mehr Zeit in Anspruch als in anderen Jahren. Dass die Aktionärinnen und Aktionäre gleichwohl noch einigermassen rechtzeitig zu ihren genussvollen Bankettfreuden gekommen sind, war vor allem das Verdienst des Vorsitzenden. Verwaltungsratspräsident Gerhard Hanhart führte ebenso souverän wie zügig durch die Traktandenliste und trat gegen Ende der Versammlung mehrfach aufs Gaspedal. «Ich verstehe Sie…», bemerkte er mit einem ansatzweisen Schmunzeln, als die Versammlung auch beim Thema Teilrevision der Statuten keine Wortbegehren anmeldete und damit den ohnehin gedrängten Zeitplan nicht unnötig strapazierte.
Nachtessen hin oder her: Der guten Form und Höflichkeit halber gab der Präsident nach jedem Traktandum das Wort frei.
Nicht immer blieben alle Hände unten – zweimal meldeten sich Aktionäre mit einem Anliegen. Im ersten Fall richtete sich Erwin Scherrer aus Schlieren an die Versammlung, um dem Unternehmen und insbesondere Marianne Wildi, der Vorsitzenden der Geschäftsleitung, einen grandiosen verbalen Blumenstrauss zu überreichen. Einerseits für das tolle Ergebnis, anderseits für die Unternehmenskultur ganz allgemein. Beim zweiten Redner handelte es sich ebenfalls um einen Zürcher Aktionär, der «immer sehr gerne in den Aargau kommt», wie er versicherte. Sein Outfit, bestehend aus weisser Zipfelmütze und roter Windjacke, war ebenso originell wie individuell und schon vor Versammlungsbeginn für diesen und jenen Besucher ein spezieller Hingucker. Der sympathisch wirkende Aktionär machte sich Sorgen um die Eigenkapitalquote der Bank. Er wollte deshalb wissen, ob die steuerbefreite Nennwertrückzahlung von 40 Franken je Aktie (eine Spezialausschüttung im Jubiläumsjahr 150 Jahre Hypi) die Eigenkapitalquote allenfalls schmälern würde.
VR-Präsident Hanhart blieb dem Kleinaktionär, wie sich der Fragesteller selber bezeichnete, die Antwort nicht schuldig. In verständlicher Weise und fernab von buchhalterischen Klimmzügen machte er allen Anwesenden klar, dass es überhaupt keine Rolle spiele, ob die Bank den Jubiläumsbonus in Form einer Dividende oder einer steuerbefreiten Nennwertreduktion ausschütte. «Unter dem Strich spielt das keine Rolle!», versicherte der Präsident. Der Votant zeigte sich befriedigt und bedankte sich freundlich mit dem Hinweis, dass es ihm mit dieser Frage auch um «die persönliche Weiterbildung» gegangen sei. So aufschlussreich und ungezwungen können Generalversammlungen im Grunde genommen nur im Kreis der Hypi Lenzburg sein! Der Auftritt des Zürchers hat zudem gezeigt, dass wir Aargauer bei bei unseren Nachbarn als «weisse Sockenträger» verhöhnt sein mögen, die Zürcher hingegen eine weisse Zipfelmütze und rote Jacke überziehen, wenn sie zur Generalversammlung im Aargau erscheinen…
Aufschlussreiche Rückmeldung aus Beinwil am See. Der Anruf eines Lesers bezieht sich auf den Beitrag über die Verkehrsampeln in Hitzkirch. Die Signalisierung auf der Kreuzung Richensee stelle ein Kuriosum dar, war im WB Wynentaler Blatt vom vergangenen Freitag zu lesen. Im Abstand von ein paar Schritten sind hier zwei Ampeln montiert, die im Grunde genommen wenig Sinn machen. Eine mögliche Erklärung für die Rot-Grün-Doublette lieferte Andreas Heller, Abteilungsleiter Verkehr und Infrastruktur beim Kanton Luzern. Seine Nachforschungen im Archiv zeigten, dass ursprünglich nur ein Mast geplant war. Im Zusammenhang mit der Strassensanierung kam es jedoch zu einer Einsprache. Der ehemalige Wirt des in der Zwischenzeit abgebrochenen Restaurants Kreuz verlangte, dass die Einfahrt zum Parkplatz des Restaurants auch bei «Rot» gewährleistet sein müsse. Um diesem berechtigten Anliegen des Einsprechers nachzukommen, wurde nebst der Ampel ganz vorne an der Kreuzung etwas nördlicher ein zweiter Ampelträger montiert. Auf diese Weise war die Zufahrt zum damaligen Parkplatz jederzeit sichergestellt.
Soweit die offizielle Erklärung des Kantons. Nach Auffassung von Arthur Merz, Seniorchef der Gebrüder Merz Carreisen und Transporte in Beinwil am See, ist die zweite, grössere Ampel noch vor einem anderen Hintergrund zu sehen. Lastwagen oder andere Grossfahrzeuge, so sein Hinweis, die von Hitzkirch her kommend den Bahnübergang Richtung Ermensee/Beinwil am See überqueren wollten, wären auf den grossen Radius und damit das Ausscheren auf die linke Fahrbahnhälfte angeweisen, um überhaupt die Kurve zu kriegen. Deshalb würde der Verkehr bereits vor der eigentlichen Kreuzung, eben mit der zweiten Ampel, gestoppt. Das ist mit Sicherheit so, und das vom langjährigen und entsprechend erprobten Kapitän der Landstrasse geschilderte Szenario trifft zweifellos zu. Dennoch bleibt die Frage, welche Funktion denn das kleinere, direkt an der Kreuzung stehende Lichtsignal heute noch zu erfüllen hat. Wir nehmen einmal mehr zur Kenntnis, dass es nicht für alles auf dieser Welt eine logische Erklärung braucht. Viel wichtiger und erfreulicher ist doch die Tatsache, dass das Wynentaler Blatt gelesen wird und damit immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. msu.



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