In einer guten Woche, am Samstag, 9. Juni wird auf dem Homberg in Reinach den ganzen Tag gejodelt. Nach einem Kurs, der sich auch für Anfänger eignet und am Vormittag startet, gibts am Abend Nachtessen und für Schaulustige eine fröhliche «Stubete». Die Idee zu einem Jodeltag stammt von Anita Schaller, die schon ihr Leben lang jodelt.
rc. Anita Schaller wohnt in Wilihof LU, unweit der Grenze zum Aargau. Sie gibt Jodelunterricht an Musikschulen, ist Kursleiterin beim Zentralschweizerischen Jodelverband, gibt private Jodelstunden und Kurse, unterstützt Chöre in der Stimmbildung und ist seit vielen Jahren Dirigentin des «Jodlerchörli Heimelig am Gschweich» in Schlierbach. «Ich jodle seit ich sieben Jahre alt bin. Mein Vater spielte Akkordeon und begleitete Jodel-Duette und Terzette und die Proben fanden meistens in meinem Elternhaus statt, wo viel musiziert und getanzt wurde», erinnert sich heute die Mutter von drei inzwischen erwachsenen Kindern. Eines Tages habe sie den gehörten Gesang nachgeahmt und schon bald sei sie in den Bann des Jodelns gezogen worden. Die Freude am Singen und die Begegnung mit Menschen und ihrem Klang sei es heute noch, was sie fasziniert.
«Jodeln ist gar nicht so schwierig»
An diesen Kursen und Workshops, die in der Region besucht werden können, begegnet die Innerschweizerin immer wieder neuen Menschen, denen sie die Kunst des Jodelns beibringen kann. Ähnlich wie das Schwingen, das Tragen von Trachten und andere alte traditionelle Bräuche erlebe auch das Jodeln eine Renaissance. Anita Schaller wehrt sich gegen das Image, Jodeln sei nur etwas für ältere Generationen. «Im Gegenteil, es gibt viele zeitgemässe, anspruchsvolle Jodellieder und Jützi, die schön anzuhören sind und das Herz erwärmen, auch wenn man sich nicht sehr für das Jodeln interessiert.» Vielleicht lohnt es sich einfach mal, ein Ohr voll mitzunehmen.
Ganztägiger Jodeltag
So zum Beispiel am Samstag, 9. Juni, wenn im Restaurant Homberg in Reinach ab 10 Uhr der ganztägige Jodeltag stattfindet. Zehn Personen haben sich bereits angemeldet, etwa 15 Teilnehmende sei eine gute Zahl, erklärt Anita Schaller: «Besonders wenn man die ersten Jodelversuche machen will, fällt es im ‹Schutz› einer Gruppe vielen Teilnehmern leichter mitzumachen.» Es werde an den fünf verschiedene Jodelarten, Stimmbildung, Haltung und Atemstütze gearbeitet. Jodeln an sich sei aber gar nicht so schwierig, ist die Jodlerin überzeugt: «Wenn man es einmal versucht hat und mit kundiger Anleitung, kann man zusammen schöne mehrstimmige Lieder singen». Zu einem Jodlerchor gehöre schliesslich nicht das Jodeln alleine, oft werde auch in verschiedenen Stimmlagen ganz «normal» gesungen.
Freude steht im Vordergrund
Ziel des Workshops sei es nicht, ein Konzert zu geben, sondern Freude am Gesang zu haben. Der Jodeltag auf dem Reinacher Hausberg unter dem Motto «Jodle us Fröid», endet für die Teilnehmenden mit einem Abendessen, an dem auch Gäste, Freunde und Interessierte dabei sein können. Wer nur zuhören möchte, ist ab 19.30 Uhr im Restaurant Homberg am richtigen Ort, wenn die «Stubete» eingeläutet wird. «Schön wäre es», sagt die erfahrene Jodlerin, «wenn es draussen schön ist und wir in die freie Natur hinaus jodeln könnten» – was ja dem eigentlichen Ursprung des Jodelns entspricht, denn in früheren Zeiten waren der Jodel und vor allem der Jutz zwischen den Bergen ein wichtiges Kommunikationsmittel.
Wer sich für den Jodeltag interessiert – Kurskosten oder einen Platz für die Stubete mit Nachtessen reservieren möchte – erhält weitere Informationen unter www.anitaschaller.ch. Und wer am Abend spontan auftreten möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen. Weitere Gelegenheiten, die immerfröhliche Anita Schaller (zusammen mit dem Jodlerchörli) zu erleben hat man am 17. Juni an der Jodlermesse in Nottwil, oder am 22. Juni am Jodlerfest in Schötz.
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