Streiflicht

Do, 22. Aug. 2024

Klaps

«Good Morning, Vietnam», ist zweifellos einer meiner liebsten Filme überhaupt, insbesondere wegen dem wunderbaren, aber leider viel zu früh verstorbenen Schauspieler Robin Williams. Im Film spielt Williams den Radiomoderator Adrian Cronauer, der wirklich existiert hat und während des Vietnamkriegs die sonst sehr steifen amerikanischen Militär-Radiosendungen in Saigon mit lockerem Mundwerk belebt hat. Nicht immer zur Freude seiner Vorgesetzten, denn einiges war viel zu ehrlich für jene Zeit und von offizieller Seite her nicht genehmigt. Als er zuletzt in seine Heimat zurückkehren darf, verabschiedet er sich am Flughafen bei seinem Radio-Kollegen mit etwas verlegenen Worten: «Ich gebe Ihnen jetzt einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter... Ist ganz schön blöd, sowas zu tun.» Dann überreicht er diesem ein Tonband mit der Bitte, seine «Abschieds-Extravaganza» nach seinem Abflug zu senden. Während man nun im Hintergrund von einer schönen Musik von Alex North liebkost wird, hebt das Flugzeug Richtung Heimat ab und man hört die Tonbandaufnahme, in der Cronauer seine Leute auffordert, es laut auszusprechen: «Es ist nirgends so schön wie zu Hause, es ist nirgends so schön wie zu Hause. Und schon bist du da.»

Nun blüht Ihnen Ähnliches, liebe Leserinnen und Leser, denn hier ist sie, meine Abschieds-Extravaganza. Mit Worten, die von einem ehrlichen Mundwerk stammen, die von offizieller Seite nicht genehmigt sind und wegen denen die Geheimdienste des Landes sich gleich die Fingernägel auffressen werden. Was ich Ihnen zu sagen habe, hören nicht alle gerne, doch es muss gesagt sein. Einer muss es ja tun und Sie erfahren nun die reine Wahrheit, nichts als die Wahrheit. Ich bediene mich hierfür einer leicht abgeänderten Form Cronauers Worte: «Es ist nirgends so schön wie zu Hause, es ist nirgends so schön wie zu Hause. Und schon bist du im Wynental.» Jetzt ist es raus. Ja, ich habe mein Herz hier verloren. In den letzten 12 Jahren gab es viele tolle Begegnungen, einigen bin ich auch auf den Sack gegangen. Tausende Artikel habe ich geschrieben, darunter sogar ein paar langweilige. Doch nun hebe ich ab und fliege zurück ins Suhrental, denn auch da ist mein Zuhause. Tragen Sie Sorge zum Wynental, wir werden uns bestimmt wiedersehen.

Und lassen Sie mich Ihnen jetzt einfach einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter geben… Ist ganz schön blöd, sowas zu tun.

Remo Conoci

Hier gehts zur genannten Filmmusik

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