Halloween
Am vergangenen Wochenende ist sie gestartet, die Ausstellung im Museum Schneggli in Reinach: «Meine Jugendzeit – Deine Jugendzeit». 21 bekannte Persönlichkeiten aus der Region nehmen uns mit in ihre ganz persönliche Jugendzeit. Ich hatte noch keine Gelegenheit, diese spannende Herbstausstellung zu besuchen, habe aber schon mehrfach gehört, dass sich der Besuch lohne. Ich werde dies bestimmt bis 17. November einmal nachholen.
Beim Durchblättern des Wynentaler Blattes der letzten Woche bin ich auf eine eigene Jugenderinnerung gestossen. Es handelt sich um den Räbeliechtli-Umzug, der zu meiner Kindergartenzeit noch zum jährlichen Programm gehörte. Mehr oder weniger geschickt höhlten wir eine Rübe (Räbe) aus und schnitzten schöne Symbole in die Rinde. Danach befestigten wir drei Schnüre am Rand der Räbe, legten ein brennendes Rechaudkerzli rein und trugen unser Liechtli stolz am Stecken. Dazu gehörte auch das Singen des Lieds «I go mit miner Latärne …» Schöne Erinnerungen und es freut mich, dass es doch noch Gemeinden gibt, die diesen Brauch nach wie vor pflegen. Vielerorts ist er in Vergessenheit geraten, dafür wird landauf, landab Halloween gefeiert. In diesem Zusammenhang stellen sich mir ein paar Fragen:
Müssen wir jeden «Brauch» mitmachen, ohne dass er bei uns eine wirkliche Tradition hat?
Müssen wir den ganzen kommerzialisierten Ramsch in den Läden kaufen?
Müssen wir mitmachen, wenn verkitschte Partys gefeiert werden?
Müssen wir diese ganze, sinnlose Geldmacherei unterstützen?
Müssen wir uns in komische Kleider zwängen und in Gruppen damit rumlaufen, nur weil das gerade angesagt ist?
Müssen wir es wirklich lieben, wenn andere etwas gruselig und abstossend finden?
Müssen wir jeden «Seich» mitmachen, der aus irgend einem Land zu uns in die Schweiz «rüberschwappt»?
Nein, müssen wir nicht. Aber wir haben zum Glück das Privileg, es zu dürfen, wenn wir wollen und damit niemandem schaden.
So, und nachdem das nun gesagt ist, trinken wir doch bitte die letzte Mass aus, räumen wir diese blauweiss karierten Dekos weg, hängen wir die Lederhosen und die Dirndl in den Schrank, schlafen wir unseren Rausch aus und lassen wir jene, die es gerne mögen, Halloween feiern!
Roland Marti
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Anuschka Conoci (nicht überprüft)
Mo, 04. Nov. 2024
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