Streiflicht

Do, 27. Feb. 2025

Zauberwort

Es regnet. Wie jeden Morgen bin ich per Auto unterwegs ins Büro und durchfahre fast das ganze Wynental. Da plötzlich entdecke ich am Strassenrand eine Frau mit Leuchtweste und rot-weisser Kelle, die mit forschem Schritt auf die Strasse tritt und direkt vor mir den Verkehr stoppt.
«Mist! Jetzt komm ich noch später ins Büro», war mein spontaner Gedanke. Doch nur Augenblicke später meldete sich der Verstand: «Was soll das? Die zwei Kinder, die hier sicher über die Strasse gelotst werden, halten mich keine 15 Sekunden auf. Wie viel länger würde ich hier stehen, wie viel mehr würde ich verlieren, wenn ich die Kinder übersehen und verletzt hätte? Es wäre gescheiter, mich bei der Verkehrslotsin zu bedanken.»

Mein Verstand hatte natürlich mal wieder recht. Dieses kleine Wörtchen «Danke» wird viel zu selten gebraucht und immer unterschätzt. Im Scrabble gibt es dafür gerade mal 8 Punkte, im Leben ist es aber unendlich wertvoll. Und Gelegenheiten, es zu gebrauchen, gibt es zuhauf. Ich denke da beispielsweise an die Werkhofangestellten, die in den letzten Wochen frühmorgens mit Schneepflug und/oder Salzstreuer unterwegs waren und für sichere Strassen sorgten, noch bevor wir überhaupt merkten, dass die Strassen glatt sein könnten. Ich denke an alle, die regelmässig Blut spenden und dafür sorgen, dass Operationen durchgeführt oder Unfallopfern geholfen werden kann. Oder an die Samariter, die ehrenamtlich solche Blutspende-Aktionen durchführen.

Ich denke an mein Team im Verlag, das mit viel Herzblut und Geschick schaut, dass am Mittwochnachmittag möglichst jeder Artikel seinen Platz in der Zeitung findet, an die Druckerinnen, welche die Seiten millimetergenau aufs diffizile Zeitungspapier bringen und an die Verträgerinnen, die dafür besorgt sind, dass unsere Abonnentinnen und Abonnenten am Donnerstag ihre Zeitung im Briefkasten finden. Die Liste jener Menschen, die ein «Danke» verdienen, liesse sich problemlos erweitern. Und das Schönste ist: Ein «Danke» gibt sowohl der Person, die es ausspricht, als auch dem Empfänger ein gutes Gefühl.

Doch zurück zu meiner eingangs erwähnten Strassengeschichte. Als die beiden Kinder die Strasse überquert hatten, gab die Lotsin die Strasse frei und bedankte sich ohne Blickkontakt per Handzeichen bei mir für meine Geduld. Und mein Tag war gerettet. Roland Marti

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