Versucht man die Bandbreite an Tätigkeiten von Seetal Tourismus in einem Satz zusammenzufassen, könnte dieser lauten: Der Verein vernetzt, kombiniert und schafft Angebote, welche Touristen begeistern. Vera Büchel und Melanie Widmer sprechen über die vielseitige Verantwortung der Geschäftsstellenleitung.
grh. Fragt man Vera Büchel nach ihrer Anfangszeit 2021 blickt sie einen Moment auf den Hallwilersee und schmunzelt dann. «Ich war sehr viel unterwegs. Ich habe Wochen damit zugebracht, mich vorzustellen. Denn wie sonst könnte man Menschen zu Kooperationen inspirieren, wenn man selbst nicht präsent ist?» Sie habe dabei viel von der Bekanntheit René Bossards, dem Präsidenten des Vereins, profitiert. Ausserdem habe sie sich einen Überblick über die laufenden Projekte verschaffen wollen. «Das Drachentalfest auf Schloss Hallwyl war der erste Anlass, bei dem ich involviert war. Unter anderem wurde der beliebte «E-Bike FoodTrail» optimiert und im Frühsommer 2022 starteten wir mit dem «Achtsamkeitstrail».»
Dieser Weg zur Erholung der Seele führt auf zwei Etappen durch das Aargauer- und Luzerner Seetal, lädt ein, die Schönheit der Natur zu geniessen und den Geist für die Gegenwart zu sammeln. Die Route Hallwilersee führt zu vier Posten beziehungsweise «Raststätten zum kleinen Glück». «Die Idee ist, den Stress bewusst hinter sich zu lassen und mit kleinen Übungen Kraft in der Natur zu tanken.» Wie viele Menschen den Trail nutzen, lasse sich zum Teil über die QR-Code-Scanner nachvollziehen oder aber über das Feedback der Menschen.
«Es ist meine Heimat»
Was so harmonisch klingt, war alles andere als einfach. Neben Konzeptionierung und Partnersuche sei der Administrationsaufwand viel grösser gewesen, als man angenommen habe. «Ich wusste vorher nicht, wie viele Genehmigungen von wie vielen verschiedenen Institutionen für den Aufbau eines Schildes notwendig sein können.» Doch die Erfahrungen, die sie im Verlaufe der zwei Jahre habe sammeln können, seien unbezahlbar.
Melanie Widmer hat aufmerksam zugehört. «Ich will alles wissen», erklärt sie, «und lernen.» Der touristische Bildungshintergrund verbindet die beiden Frauen.Vera Büchel ist Tourismusfachfrau. Bei Melanie Widmer hat alles mit dem KV angefangen. «Später bin ich Flugbegleiterin bei der Swiss geworden. Ich habe Betriebsökonomie studiert und mich in der Vertiefung für Tourismus entschieden.» Über das Seetal sagt die in Reinach aufgewachsene Melanie Widmer: «Es ist meine Heimat.»
Der direkte Kontakt
Auf die Frage nach der Zukunft antwortet sie mit Bedacht. «Es geht mir ähnlich wie Vera ihre Anfänge beschrieben hat: Es gibt unglaublich viele Menschen kennenzulernen.» Grossprojekte stünden 2025 nicht an. «Also nutze ich die Zeit, mich sorgfältig mit Produkten wie beispielsweise dem «2 für 1»-Gutscheinbuch auseinanderzusetzen. Den FoodTrail entlang zu radeln, steht auf meiner To-Do-Liste, weil ich mich freue, das Angebot aus Sicht unserer Gäste kennenzulernen. Und ich stelle mir jetzt schon gerne vor, die «Raststätten zum kleinen Glück» vom Achtsamkeitstrail abzuwandern.» «Mit den E-Bikes ist man schneller als man denkt», verspricht Vera Büchel ihrer Nachfolgerin.
Wie sieht Vera Büchel die Situation von Seetal Tourismus und die Herausforderungen für Melanie Widmer als Geschäftsstellenleiterin? «Ich finde der Verein, sein Engagement hat an Präsenz gewonnen.» Die Bekanntheit bei der Bevölkerung sei noch weiter ausbaubar. «Ich denke, sie darf sich nicht von Einzelkommentaren aus dem Konzept bringen lassen. Sie sollte immer offen und neugierig bleiben.» Diesmal schmunzelt Melanie Widmer. «Das kann ich. Im Seetal gibt es vieles, das Menschen glücklich macht.» Weil das so bleiben solle, verfolge sie mit, welche nachhaltigen Konzepte im Seetal schon realisiert worden seien. «Auch da könnte Vernetzung hilfreich sein.» Und weil Nachhaltigkeit unter anderem für die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft steht, ist die Idee generationenübergreifender Veranstaltungen naheliegend.
Melanie Widmer realisiert, wie sie vor Ideen sprudelt, hält einen Moment inne und sieht Vera Büchel an. «Und das Beste ist, wenn ich gar nicht mehr weiterwissen sollte, ist Vera nicht aus der Welt. Sie wird mich sicher auch vom Sempacher See aus an ihrer Expertise teilhaben lassen.»
Facts der Generalversammlung
Die Jahresrechnung 2024 schliesst mit einem Gewinn von 4’665 Franken ab. Auch das Budget für 2025 ist ausgeglichen geplant. Die Versammlung genehmigte sowohl Rechnung als auch Budget einstimmig. Der Vorstand betonte, dass weiterhin eine konsequente Ausgabenkontrolle und Kooperationen mit Partnerregionen notwendig bleiben. Im Vorstand konnte der vakante Sitz des Luzerner Seetals mit Claudia Heger, Stv. Geschäftsleiterin von IDEE Seetal, kompetent besetzt werden. Zum neuen Rechnungsrevisor wurde Joel Közle, Hochdorf, gewählt.
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