Es gibt im zunehmenden Alter immer wieder Situationen, wo Hilfe von aussen benötigt wird, wenn die eigene individuelle Mobilität abnimmt. Vor 15 Jahren wurde deshalb «MiA» (Mobil im Alter) gegründet, mit dem Ziel: «Keinen Fahrgast stehen lassen!» Diese Organisation wird ab 1. Januar 2026 auch im oberen Suhren- und Ruedertal aktiv. In der Nummer 42 vom 16. Oktober stellten wir «MiA» in dieser Zeitung vor.
Nachdem die Gemeinden des oberen Suhren- und Ruedertals die Bevölkerung auf «MiA» aufmerksam gemacht haben, luden sie zu Informationsveranstaltungen ein, denn «MiA» ist auf personelle Mithilfe aus den verschiedenen Ortschaften angewiesen. Am 22. Oktober trafen sich deshalb Interessierte in Reitnau zum Informationsanlass, heute Abend wird die Bevölkerung in der alten Turnhalle Moosleerau informiert. Inzwischen haben sich bereits Leute als Fahrerin oder Fahrer oder für die Koordination angemeldet, denn der Nutzen von «MiA» dürfte nirgendwo umstritten sein. Bei diesen Veranstaltungen lernen die Teilnehmenden auch Stefan Ballmer, den Präsidenten des Vereins Mobil im Alter, und den «Supervisor», der Mann, der die Koordination voll im Griff hat, Thomas Siegenthaler, kennen und schätzen. Warum MiA für die Region so wichtig ist, sagte die Reitnauer Frau Gemeindeammann Katrin Burgherr in einem Satz: «Wir wohnen alle wunderschön, mit dem öV sind wir zwar angebunden, aber nur in beschränktem Masse.» Damit es trotzdem möglich ist, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrem angestammten Heim leben können, gibt es nun MiA.
Was man wissen sollte
MiA begleitet Menschen aus den beteiligten Dörfern zu einem fairen, tragbaren Preis überall hin, wenn sie sich 2 Tage (48 Stunden) vorher anmelden, damit ein Fahrer oder eine Fahrerin beauftragt werden kann. Thomas Siegenthaler ging auf die verschiedenen Themen ein. Nicht nur zu Arzt-, Therapie- oder sonstigen Gesundheitsterminen werden Menschen begleitet, sondern auch zu Besuchen oder als «Postifahrten». Zwar ist die Anmeldefrist von 48 Stunden zwingend, «aber in absoluten Notfällen sind wir trotzem da», so Siegenthaler. «Unser Ziel ist es, keinen Fahrgast stehen zu lassen.» Im Fahrpreis ist eine Stunde Wartezeit für die Fahrer inbegriffen, anschliessend wird jede weitere halbe Stunde separat berechnet. Rollatoren können mitgenommen werden, Rollstuhlkunden ebenfalls, sofern der Rollstuhl zusammenklappbar ist und vom Fahrgast selber bedient werden kann. Finanziert wird MiA zum Teil von den Vereinsmitgliedern, den angeschlossenen Gemeinden, von Sponsoren und den Einnahmen für die Fahrten. Für die Bereiche Fahrdienst und Mithilfe bei der Koordination kann man sich jetzt schon über die Gemeinden anmelden oder über www.mia-entfelden.ch,Telefon062511 26 13. Über diese Wege können ab Neujahr 2026 auch Fahrten bestellt werden.
Ergänzung zum Rotkreuzfahrdienst
Regula Kiechle, Geschäftsleiterin des Roten Kreuzes Sektion Aargau, definiert ihr Angebot wie folgt: Das SRK macht zwar auch sogenannte «alltagsbezogene Fahrten» (wie MiA), was aber eher ein Nischenprodukt ist. SRK und MiA haben einen anderen Klienten-Stamm. SRK-Fahrdienst mit Privat-PWs und dem Rollstuhl-Fahrdienst macht jährlich eine Viertelmillion Verlust (aufgrund moderater Preise, Rotkreuz-Rabatte für Menschen in Armut und dem Betrieb von 13 SRK-Rollstuhlautos) und begrüsst schon deshalb MiA als sinnvolle Ergänzung: «Wir freuen uns, wenn andere Angebote existieren, MiA sehen wir sportlich als einen Nebenanbieter in einem anderen Klienten-Segment», so Regula Kiechle. SRK ist spezialisiert auf Fahrten zum Hausarzt, Spital, zur Dialyse, Chemo-Therapie, Psychiatrie und wieder nach Hause. Entsprechend werden die Fahrerinnen und Fahrer auch themenorientiert aus- und weitergebildet, sowie im Umgang mit Kranken, Menschen in Krisensituationen, Menschen im Rollstuhl.
Frieda Steffen


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