Der «Magenbotaniker» und die Pilze

Do, 16. Okt. 2025
Ein Blick voller Stolz: Präsident Werner Hegi begutachtet die Ausstellung. (Bilder: mek)

Die Pilzausstellung in Meisterschwanden gilt als eine der wissenschaftlichsten Pilzausstellungen der Schweiz. Geführt wird der Pilzverein Seetal seit 25 Jahren von Werner Hegi, ein «Magenbotaniker» mit Leib und Seele.

mek. Schon kurz nach der Türöffnung um 11 Uhr am Samstag sind beinahe alle Sitzplätze besetzt. Die Pilzausstellung in der Mehrzweckhalle Meisterschwanden ist seit Jahren die Anlaufstelle für alle, die gerne gute Pilzgerichte essen und gleichzeitig die Artenvielfalt bestaunen.

Auf mehreren Tischen sind unzählige Pilze aus der ganzen Schweiz und dem näheren Ausland ausgestellt. Hinter jedem Pilz steht erklärend eine Karte mit dem Namen und dem Hinweis, ob er essbar, nicht essbar oder gar giftig ist. «Für uns ist es jedes Jahr ein Highlight», erzählt eine Frau, die mit ihrem Mann die Ausstellung besucht. «Man isst einfach nirgendwo bessere Pilzgerichte als hier», pflichtet er ihr bei. Ausserdem sei die Atmosphäre immer sehr locker und entspannt, was sie ebenfalls schätzen.

«Wir wissen nicht genau, wann die erste Ausstellung gemacht wurde», erklärt Werner Hegi, Präsident des Pilzvereins. Nächstes Jahr feiert der Pilzverein Seetal sein 50. Jubiläum und die beiden Gründungsmitglieder, die noch im Verein sind, sind der Meinung es habe in den ersten Jahren noch keine Ausstellung gegeben, erklärt Werner Hegi. «Auch aus dem Archiv können wir es nicht genau sagen.»

Durch die Frau in den Verein

Ein Jubiläum, das aber dieses Jahr schon gefeiert werden kann, ist das von Werner Hegi. Seit 25 Jahren führt er den Pilzverein. Und das, obwohl er zu Beginn nicht viel mit dem Pilzverein anfangen konnte. «Meine Frau wurde von Pilzkontrolleur Max Döbeli angeworben und schliesslich in den Verein aufgenommen. Am Anfang wehrte ich mich noch, aber dann rutschte ich hinein», erklärt er schmunzelnd. 1995 begann er sein Probejahr und 1996 trat er definitiv bei. Seit 2000 ist er nun der Präsident.

«Mir gefällt das Leben in der Natur. Da kann man abschalten», erklärt er seine Motivation für den Verein. Einen Lieblingspilz habe er aber nicht. «Ich mag einfach die Pilze, die lecker sind und sich essen lassen», sagt er lachend. Werner Hegi bezeichnet sich selbst als «Magenbotaniker». Das Wissenschaftliche und Theoretische überlasse er gerne dem Pilzkontrolleur Max Döbeli, der über ein sehr breites Wissen verfügt. Und dies, obwohl er Pilze nicht so gerne isst.

Dass die Ausstellung in diesem Jahr wieder so vielfältig ist, ist nicht selbstverständlich. «Lange sah es nicht so gut aus für die Pilze», meint er, während sein Blick durch die Halle schweift. Doch inzwischen sei das Wetter besser. Ausserdem gibt es an der Ausstellung auch spezielle Funde zu bestaunen, so sind einige Pilze ausserordentlich gross geraten. «Bei denen waren die Umstände einfach richtig.»

Das richtige Team

Werner Hegi ist sichtlich stolz auf die Ausstellung und sein Team. Schliesslich kann eine so reichhaltige Ausstellung nur mit vielen helfenden Händen entstehen. Als «Magenbotaniker» ist Werner Hegi auch für das Essen an der Ausstellung verantwortlich: «Wir brauchen etwa 300 Kilogramm Pilze. Alle essbaren Pilze, die hier ausgestellt sind, sind auch in den Gerichten.» Auch freut es den Präsidenten, dass das Interesse am Pilzsammeln wieder etwas grösser geworden ist. «Wir sehen in den Kontrollen vermehrt wieder junge Erwachsene, die ihre Pilze vorbeibringen.» Zudem hat ein Mitglied des Pilzvereins vor zwei Wochen die Prüfung zur Pilzkontrolleurin bestanden.

Wenn man mit Werner Hegi spricht, dann gehören regelmässige Unterbrechungen dazu, denn er ist inzwischen bekannt bei den Gästen. Und alle die ihn sehen, loben die Pilzgerichte, die er und die Küchenmannschaft kochen. «Die Pilze sind hier nicht so verkocht und man schmeckt das Aroma noch so richtig», erklärt ein Besucher. Die Komplimente nimmt Werner Hegi lächelnd entgegen. Die viele Arbeit hat sich gelohnt.

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