Annika Lindenmeyer schwimmt auf einer Erfolgswelle

Do, 02. Apr. 2015
Annika Lindenmeyer (Bild: rc.)

Die gebürtige Menzikerin bringt man kaum mehr aus dem Wasser. Nicht nur kann sie inzwischen Menschen in Not aus dem Wasser retten, sie betreibt «Rettungsschwimmen » als Sport. Und das erst noch sehr erfolgreich: Sie hält mehrere Schweizer Rekorde und bewegt sich auf gutem internationalen Niveau.

 

Man sieht Annika Lindenmeyer die Sportlerin nicht nur an, auch ihr Händedruck ist kräftig. Freundlich und mit strahlendem Lächeln berichtet sie von den letzten Ergebnissen, die sie in Tschechien erzielt hat. In den Disziplinen «Lifesaver» und «50m Retten» holte sie je eine Bronzemedaille, in den Disziplinen «Linethrow» und «100m Rescue Medley» je eine Silbermedaille. «Die Goldmedaille wäre dringelegen », sagt die 25-Jährige dann aber doch etwas enttäuscht. Sie sei eben sehr ehrgeizig und strebe immer nach dem bestmöglichen Resultat, fährt sie fort.Trotz ihres jungen Alters hat die in Staufen lebende Menzikerin schon einige Erfolge erzielen können, wie beispielsweise an der WM im Herbst des vergangenen Jahres. Mit der Nationalmannschaft brach sie einige persönliche und auch nationale Rekorde.

«Nicht nur Hin-und-her-Schwimmen»

Rettungsschwimmen nimmt man in der breiten Öffentlichkeit nicht unbedingt als Sportart wahr. «Eigentlich verbinde ich mehrere Dinge miteinander: die Fähigkeit Menschen zu retten, die damit einher gehenden Kraft- und Konditionstrainings und natürlich die Wettkämpfe », sagt Lindenmeyer, die fast täglich im Wasser anzutreffen ist. «Offen gestanden, ist mir das blosse Hinund- her-Schwimmen einfach zu langweilig. » Tatsächlich erlebt die Sportlerin auf diesem Weg einiges mehr im Schwimmbecken. Über unterschiedliche Distanzen müssen auf dem Beckenboden gelegene 64 Kilo schwere Puppen geborgen, mit Wettkampfflossen Strecken getaucht werden, im Meer Rettungskayak gefahren und auf dem Rescueboard gepaddelt sowie im Sand gesprintet werden. Insgesamt zehn Disziplinen im Pool und ebenso viele im freien Gewässer umfasst die Sportart, die auf Ergänzungen wie «Superlifesaver » und «Rescue Medley» lauten.

Das Leben auf den Sport zugeschnitten

Wie bei vielen Sportarten nimmt auch dieses «Hobby» viel Zeit in Anspruch. «Ja, es ist tatsächlich ein Hobby, Geld verdienen lässt sich damit in der Schweiz nicht. Ich mache das aus Freude am Sport.» Die gebürtige Menzikerin lebt nach einem «Zwischenhalt» in Winterthur seit diesem Jahr in Staufen. «Das ist deshalb ideal, weil ich damit schneller an meinen Arbeitsplatz in Zürich und an die Trainingsstandorte Baden, Brugg und Auenstein gelange». Muss denn alles immer schnell gehen in ihrem Leben? «Ich bin manchmal auch ein ruhiger Mensch. Ich gehe sehr gerne mit Freunden weg, an Konzerte oder ins Kino.Aber», fährt die Sportlerin fort, «wenn ich zwei Tage nicht trainieren kann, fehlt mir etwas.»

Grosse Ziele vor Augen

Bald schliesst sich Lindenmeyer wieder ihren Kollegen bei der Sektion Brugg-Baden der SLRG an und bereitet sich für die nächsten Wettkämpfe sowie die EM in Wales vor, die im August über die Gewässer gehen wird. Bedenkt man, dass sie an der letzten WM mit einer Verletzung Schweizer Rekorde brach, könnte künftig noch einiges mehr drin liegen. Vielleicht eine Gold-Medaille? In Tschechien hatte sie diese schliesslich nur gerade um zwei Zehntelsekunden verpasst. In der Disziplin «100m Rescue Medley» geht es zum Beispiel darum, nach 50 Meter Crawl und anschliessend 17 getauchten Metern möglichst schnell eine Puppe die restlichen 33 Meter zurück an den Start zu bringen. «Klar will ich gewinnen, aber die internationale Konkurrenz ist gross. Ein Titelgewinn wäre demnach ein wirklich grosser Erfolg», sagte die 25-Jährige schon damals,nach ihrer Rückkehr aus Tschechien und an dieser Einstellung dürfte sich bis heute nichts geändert haben. Mit diesem Resultat hätte sie an der vergangen WM in Frankreich den 19. Rang und an der EM den 8. Rang belegt. Eine Steigerung liegt also quasi in der Luft, um nicht zu sagen: im Wasser. Nach derEMsteht 2016 wieder eine Weltmeisterschaft an, in Den Haag und Noordwijk. «Mein ganz grosses Ziel ist aber die WM in Australien 2018». Das freundliche Lächeln entschwindet bis zur letzten Frage nicht aus ihrem Gesicht. Für Annika Lindenmeyer ist der Rettungsschwimmsport nicht nur eine Frage des Sports, sondern Lebensfreude pur.

(Remo Conoci)

 

Dieser Artikel ist im Wynentaler Blatt Nr. 26, vom Donnerstag, 2. April 2015 erschienen.

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