Streiflicht

Do, 16. Jan. 2025

Zeitreise

Am 16. Januar 2125 stehen wir vor dem vor gut 30 Jahren errichteten Stadthaus von Menziken. Die DJ sendet den Anwesenden mittels Nahfeldkommunikation feierliche Techno-Marschmusik auf die Ohrhörer. Um 14 Uhr betritt Stadtammensch (politisch korrekt) Pernilla Gautschi das Podium, begrüsst die Gäste und übergibt das Wort der Präsidentin des Schweizer Heimatschutzes, Irma Lieblich:

Liebe Menzikerinnen, liebe Menziker, wir haben uns hier an historischer Stätte versammelt, um einen besonderen Moment zu feiern.

Es waren Ihre Vorfahren, liebe Anwesende, die den Grundstein legten für die wunderbare, historische Anlage, die hier in nächster Nähe unser aller Aug’ erfreut. Als Historikerin hat man es in der heutigen Zeit ja nicht einfach. Seit dem grossen Erdbeben, das 2089 einen Grossteil der bestehenden Infrastuktur zerstört hat und dem auch praktisch unser ganzes Wissen zum Opfer fiel, da alle Aufzeichnungen und Bücher zerstört wurden, sind geschichtliche Nachforschungen kaum mehr möglich. Erst recht, da Google als weltweit einziges Unternehmen, das noch über Wissen aus früheren Zeiten verfügt, für jede einzelne Suchanfrage einen fünfstelligen Freuro-Betrag verlangt.

Doch aus Überlieferungen wissen wir, dass wir hier, mitten in Menziken, eine originale Anlage haben, die vor über 100 Jahren errichtet wurde. Paradiesisch die idyllische Parkanlage im Innern, die aussieht, als wäre sie völlig der Natur überlassen worden. Ein Blickfang besonderer Güte ist der romantisch angelegte Weiher. Wunderbar die imposante, das ganze Areal umgebende Mauer aus Holz, die erstaunlicherweise die Jahrzehnte überdauert und alle Menschen seit über 100 Jahren vom Betreten abhält. Ein Glücksfall sind die Eisengitterzäune, die uns Aussenstehenden an bestimmten Stellen den Einblick in dieses kleine naturbelassene Paradies ermöglichen.

Wir können nur vermuten, was damals zur Errichtung dieser bedeutenden Burganlage geführt hatte. Es ist Ihren Ur-Ahnen zu verdanken, dass das Waag-Areal zu einem mit Sorgfalt in seiner ursprünglichen Form erhaltenen Zeitzeugen einer längst vergangenen und fast vergessenen Epoche geworden ist.

Deshalb ist es mir eine grosse Freude, im Namen des Schweizer Heimatschutzes der Stadt Menziken den Wakkerpreis 2125 zu überreichen. Ich gratuliere herzlich!»

Vom aufbrandenden Applaus der Menschenmenge werde ich wach und zurück ins Jahr 2025 katapultiert. Uff, alles nur geträumt …

Roland Marti

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