Die Primarschüler der Schule Reitnau haben in einer Projektarbeit lehrreiche Infotafeln zu verschiedenen Baumarten erarbeitet. Nun durften sie vergangenen Dienstagnachmittag das Klassenzimmer gegen einen Ausflug in den Homberger Kindergartenwald eintauschen, um ihre erarbeiteten Infotafeln anzubringen und in feierlicher Stimmung den idyllischen Baum-Pfad zu eröffnen.
jaf. Im Kindergartenwald Homberg wird alle zwei Jahre von Kindergartenschülern und Eltern ein Baum fürs Leben gepflanzt. Jahr für Jahr können sie so das Wachstum ihrer gepflanzten Bäume mitverfolgen und dabei vieles über Fürsorge und Wertschätzung gegenüber der Natur lernen. Mit dem neuen Baum-Pfad wurde nun eine sinnhafte Erweiterung für die ganze Familie erschaffen. Dazu haben die Schüler zusammen mit ihrem Klassenlehrer Matthias Frei im Fach Natur, Mensch und Gesellschaft die Informationen zu den Baumarten erarbeitet und im Fach Medien und Informatik die passenden Tafeln dazu gestaltet. Nebst der Schule und dem Kindergarten Reitnau engagierten sich für das Gemeinschaftswerk der Forstbetrieb Reitnau, das freiwillige Waldarbeiterteam und das Müller Montageunternehmen, ebenfalls aus Reitnau sowie das Hotel Schweizerhof aus Zürich.
Schrauben statt Mathematik
Die 17 Schülerinnen und Schüler kamen nach einem anstrengenden Fussmarsch sichtlich erleichtert beim Kindergartenwald Homberg an. Dort wurden sie bereits von den vielen Helfern erwartet. Förster Hans R. Hochuli des Forstbetriebes Reitnau begrüsste die Kinder und fragte sie: «Wer von euch hat hier als Kindergärtner einen Baum gepflanzt?». Beinahe alle Kinder streckten erfreut die Hände hoch.
Anschliessend teilten sich die Kinder in Gruppen auf, um mit jeweils einem der freiwilligen Waldarbeiter die Holztafeln und die Informationsschilder anzubringen. Die dekorativen Holztafeln, auf denen die Schilder montiert wurden, fertigte Kurt Baumann, freiwilliger Waldarbeiter und ehemaliger Werklehrer. «Er macht immer alles sehr akkurat», verriet Förster Hochuli wertschätzend über den Waldarbeiter.
Ausgerüstet mit Tafeln, Schildern, Schrauben und Bohrmaschine begaben sich die Gruppen auf den Pfad. «Hier müssen wir schauen, dass es gerade ist und mittig», wurde den Kindern mit viel Empathie erklärt. Fleissig halfen die Schüler, die richtigen Schilder an den vorgefertigten Pfosten anzubohren. «Hier haben wir das Schild zur Stechpalme. Ist das der richtige Baum?» wurde eine der Gruppen gefragt. «Ja, das Schild ist das richtige», antworteten die Kinder mit Gewissheit.
Währenddessen wurde auch am Start des Pfades fleissig gearbeitet. Um ein kunstvoll gefertigtes Eingangsschild befestigen zu können, brauchte es zunächst einiges an Manneskraft. Mit einem überdimensional grossen Hammer schlugen die Männer die Pfosten in den Waldboden.
Der Reitnauer Gemeindeschreiber Marc Hochuli und Elia Morgenthaler, Vizedirektor des Hotels Schweizerhof Zürich betreuten in der Zwischenzeit die Getränkestation. Allenthalben wurde eifrig gearbeitet, bis alles fertig beschriftet und montiert war.
Der grosse Moment
Nach getaner Arbeit kam der grosse Moment, den Baum-Pfad offiziell zu eröffnen. Förster Hochuli montierte zuvor einen Baumstamm in der Waagerechten, welchen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam hochheben mussten. Die Kinder reihten sich am Baumstamm entlang auf. «Ich möchte, dass euch selbst der Fuchs und das Eichhörnchen hören», sagte Förster Hochuli anspornend zu den Kindern. In gewünschter Lautstärke riefen die Kinder im Chor: «Baum-Pfad eröffnet»!
Ein mitreissend fröhlicher Augenblick, der mit einem kräftigen Applaus gewürdigt wurde. Anschliessend konnten sich alle in gemütlicher Runde bei einem Apéro stärken.
Viele helfende Hände
«Es war Juni. Doch so kalt und nass, wie es war, hätte es auch November sein können», erzählt Elia Morgenthaler, Vizedirektor des Hotels Schweizerhof in Zürich. Er und sein Team legten im Juni 2024 die Holzschnitzel für den Pfad aus. Das renommierte Hotel setzt sich mit der «Greenkey» Zertifizierung für Nachhaltigkeit ein. Für die jährliche Erneuerung der Zertifizierung engagieren sie sich jedes Jahr in Projekten, so auch für den Baum-Pfad. «Sie zeigten grossen Einsatz», erinnert sich der Förster.
Benjamin Müller von Müller Montageunternehmungen aus Reitnau fertigte das kunstvolle Eingangsschild für den Baum-Pfad. «Für solche Dinge bin ich immer zu haben», erzählt der Unternehmer begeistert. Zum erfolgreichen Realisieren des Gemeinschaftswerks unterstützten auch die freiwilligen Waldarbeiter aus Reitnau Hans R. Hochuli tatkräftig. Nebst dem Projekt setzen sich die fleissigen Waldarbeiter jeden Mittwoch in der Pflege des Waldes ein. «Sie waren gestern und heute zur Stelle. Dennoch wollten sie am Mittwoch auch noch kommen. Ich habe gesagt, dass sie am Mittwoch mal frei machen sollen», erzählt Förster Hochuli wertschätzend. Ohne die fleissige Arbeit der Primarklasse wäre der Baum-Pfad längst nicht so interessant und erlebnisreich. Mit Stolz können sie auf das Projekt zurückblicken und beim nächsten Waldspaziergang ihren Familien und Freunden ihre Arbeit zeigen.
Damit diese Projekte aber überhaupt entstehen können, braucht es Menschen, welche die Ideen haben und sich für diese einsetzen. So trägt Förster Hans R. Hochuli des Forstbetrieb Reitnau mit seinem Engagement und seiner Vision, der Wald solle ein sozialer Ort sein, wohl einen entscheidenden Teil dazu bei, dass durch solche Projekte Mensch und Natur in Symbiose existieren können.
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