Im Programm Ferienspass Homberg konnten die Kinder vergangene Woche das Ehepaar Küchler und ihre Damhirsch-Herde besuchen. Nebst viel Wissenswertem über die Damhirsche und die Region machte sich die muntere Truppe zusammen mit dem Ehepaar auf die Suche nach Jungtieren.
Jaf. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, teilt sich eines der vier teilnehmenden Kinder freudestrahlend mit: «Ich habe mich so gefreut.» Bevor es zu den 42 Damhirschen ins Gehege ging, bespasste Hans Küchler die Kinder und zeigte mit Hündin Kira einige Tricks. «So cool», erwiderten die Kinder mit einem herzhaften Lachen, als sich Kira auf Kommando anfing auf zwei Beinen zu drehen. Als alle Kinder eingetroffen waren, marschierten sie los Richtung Hirschgarten.
Breites Wissen
Bereits auf dem Weg überkam die Kinder die Neugier und sie fragten: «Wieviele Hirsche sind es? Kann man die auch streicheln?»
Gekonnt lenkte Hans Küchler mit seiner ruhigen Art die Aufmerksamkeit der Kinder auf die ersten Gerätschaften, wie den «Verzettler» und den Traktor, welche für die Futtergewinnung benötigt werden. Denn das Ehepaar erwirtschaftet das eigene Tierfutter wie Heu, Mais und Silage.
Im idyllischen Hirschgarten angekommen, fragt Hans Küchler die Kinder: «Wisst ihr, was das für ein Baum ist?» und zeigt auf einen Apfelbaum. Die Kinder erfahren viel Wissenswertes, so auch, dass die Hirsche unter anderem gerne Äpfel, Kirschen und Kastanien essen. Die grüne stachelige Schale der Kastanien brechen die Damhirsche mit ihren Füssen auf und die Kirschsteine werden mit einem Spezialmagen, den die Damhirsche haben, gereinigt und anschliessend wieder ausgespuckt. Während die Kinder aufmerksam den spannenden Fakten über die Hirsche lauschen, überkommt eines der Mädchen die Ungeduld, die schönen Tiere zu sehen und fragt vorsichtig: «Wo sind denn jetzt die Hirsche?» Das empathische Ehepaar schmunzelt und teilt den Kindern mit, dass sie gleich zu sehen seien.
Ein tierischer Freund
In der Nähe der Tiere angekommen dauerte es nicht lange und die scheue Herde ergreift die Flucht. Alle, bis auf einen Hirsch – der 12-jährige Damhirsch Rico. Vier freudestrahlende Gesichter und der neugierige Rico näherten sich vorsichtig, um sich gegenseitig zu begrüssen. Während die Kinder den handzahmen Hirsch kraulten und ihrer Begeisterung mit vielen «Wauu’s und Jöö’s» Ausdruck verliehen, erzählte Rita Küchler die Geschichte von Rico. Denn dieser wurde von der Mutter verstossen und das Ehepaar zog ihn mit der Flasche gross. Ihre damalige Hündin Bella war dabei die tierische Ersatzmama und passte mit den Küchlers auf den kleinen Rico auf. Alle zwei Stunden, Tag und Nacht, erhielt Rico den «Schoppen» mit Ziegenmilch. Es sei ganz schön anstrengend gewesen, erklärte das Ehepaar den Kindern. «Er ist manchmal ein «Luusbueb» und öffnet die Schuhbändel», sagte Hans Küchler und brachte die Kinder nach der berührenden Geschichte rasch wieder zum Lachen.
Wohingegen andere Damhirsche jedes Frühjahr ihr Geweih abwerfen, hat Rico mit seinen 12 Jahren noch immer sein erstes Geweih. Dies, weil er mit acht Wochen kastriert wurde. Der besondere Hirsch Rico ist trotz seiner stattlichen Grösse ein äusserst sanftmütiges und menschenbezogenes Tier. Ob die Kinder oder Rico die Streicheleinheiten mehr genossen, war schwer zu sagen. Wohl hatten sie gleichermassen die Freude an der neuen Bekanntschaft.
Auf der Suche
Mit reichlich neuem Wissen und dem neu gewonnen Freund Rico machte sich die kleine Gruppe auf den Weg, um die diesjährig geborenen Hirschkälber zu sichten. Oft lässt die Herde die Jungtiere im hohen Gras versteckt zurück. Da die Kinder bereits fünf von sechs Kälber mit der Herde sichteten, galt es das letzte vermutlich im hohen Gras versteckte Kalb zu finden. Zusammen suchten sie sachte die verschiedenen Weiden ab. Dabei war Vorsicht und Ruhe geboten, denn die Jungtiere sind gut versteckt und sehr ängstlich.
Bei der Suche äusserte eines der Mädchen ihre Bedenken, wenn die Herde auf sie zu rennen würde. Ihre Freundin entgegnete ihr gewissenhaft: «Nein, Rico beschützt uns bestimmt». Ein entzückender Moment, der zeigte, wie schnell die Kinder ihrem neuen tierischen Freund vertrauten und ihn ins Herz schlossen. Nicht zuletzt wegen Rico, der die Gruppe stets begleitete, schien die erfolglose Suche nach dem sechsten Kalb nicht ganz so schlimm für die Kinder zu sein.
Schliesslich durfte die quirlige Truppe den handzahmen Damhirsch noch mit der Hand füttern. Danach ging es in den Heustock, wo die Kinder einige Videos über den Hof anschauen durften. Dazu brachte Rita Küchler ein Wassereis, das die Kinder nach der langläufigen Suche durch das grosse Gehege sichtlich genossen. Nach der Verschnaufpause und der Erfrischung dauerte es nicht lange, bis die Kinder wieder den Drang zur Bewegung verspürten. Dafür entpuppte sich der Heustock als idealer Spielplatz, um sich nochmals richtig auszutoben, bevor die Eltern kamen, um die muntere Truppe abzuholen. Der Besuch im Hirschgarten und die besondere Begegnung mit Rico wird den Kindern mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben.
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