Eiffelturm
Jedes Kind kennt heute den Eiffelturm. Den gut 300 Meter hohen und rund 10'000 Tonnen schweren Stahlkoloss, der einst 1889 als Eingangsportal und Aussichtsturm zur Weltausstellung in Paris eröffnet wurde, muss man einfach gesehen haben. Rund sechs Millionen Besucherinnen und Besucher jährlich blättern je nach Ticket mindestens 30 Franken hin − ergibt summa sumarum 180 Millionen Franken Einnahmen.
Wen wundert es da, dass auch Spanien angesichts dieser verlockenden Einnahmequelle nun den «el Toro de Espana» plant? Die spanische Stierkampflobby will das grösste Monument der Nation errichten. Ein 300 Meter hoher Stahlkoloss in Form eines Stiers soll es werden. Man kann davon ausgehen, dass auch dieses Monument, sollte es denn je realisiert werden, für die Ewigkeit bestimmt ist.
Was machen wir derweil in der Schweiz? Wir organisieren einen Eurovision Song Contest, lassen die besten Fussballerinnen Europas in unseren Stadien spielen. Und was bleibt davon? Wenige Wochen nach dem Ereignis sind fast alle Spuren beseitigt, nicht mehr zu sehen. Immerhin werden die Überreste davon einer sinnvollen Wiederverwendung zugeführt. In der Sendung «Schweiz aktuell» vom 11. August berichtete das Schweizer Fernsehen über eine findige Firma, die Werbeblachen, Banner, Teppiche usw. vom ESC und von der Fussball-EM zu Portemonnaies, Toiletten- oder Handtäschchen und weiteren schmucken Souvenirs verarbeitet. Wenigstens eine nachhaltige Lösung anstelle von grossen Mengen Abfall!
Und noch etwas berichtete die erwähnte Sendung des SRF-Regionalmagazins: Über die Entstehung des Muni Max, einer riesigen Holzkonstruktion in der stilisierten Form eines Siegermunis, die auf dem Gelände des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests ESAF zu stehen kommt. Rund 20 Meter hoch und über 180 Tonnen schwer, soll Muni Max die Besucher des ESAF am übernächsten Wochenende empfangen. Was danach mit ihm geschieht, sei noch offen. Angesichts seiner Grösse wird er wohl kaum irgendwo als Schmuck auf einem Verkehrskreisel enden. Wenn meine Berechnungen stimmen, könnte man das Holz für die Herstellung mehrerer Hundert Millionen Streichhölzer verwenden. Damit sollte uns dann vielleicht doch endlich ein Licht aufgehen, Monumente (oder wie hier Munimente) begehbar zu machen. So könnte man prüfen, was alles auf eine Kuhhaut geht oder aus nächster Nähe den Stier bei den Hörnern packen. Und natürlich könnte man Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt Eintrittsgeld abknöpfen. Für Besucher aus den USA würde ich dann 39 Prozent Friendship-Charge draufschlagen. Roland Marti
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