Jeder Schweizer und jede Schweizerin hat sie mindestens einmal in der Hand gehalten und sie gehören zu unserem Land wie der Käse, das Matterhorn oder Schokolade. Die Rede ist natürlich von Jasskarten. Genau diesen hat das Schloss Museum Beromünster nun eine ganze Ausstellung gewidmet.
mek. In praktisch jeder Spielschublade sind Jasskarten zu finden. Schon bevor das Jassen gelernt wird, kann mit Kindern «Tschau Sepp» gespielt werden. Dass diese Jasskarten zusammen mit dem Jassen eine lange Tradition haben, scheint auf der Hand zu liegen. Doch wie lange die Geschichte von Dame, Königin und Ass wirklich ist, weiss kaum jemand. Die Ausstellung «Schlossjass & Kartentanz» im Schloss Museum Beromünster gibt Auskunft über eben diese Frage und noch viel mehr.
In einer liebevoll gestalteten Ausstellung wird ein Blick hinter die Geschichte der Spielkarten gewagt. So kann man auf Drucken und alten Karten den Wandel der Motive begutachten und auf Tafeln werden spannende Fakten erklärt. So zum Beispiel, dass es im 14. Jahrhundert in der Stadt Bern ein Würfel- und Kartenspielverbot gab. «Wenn man was verbieten muss, muss es verbreitet sein», erklärt Kunsthistoriker Hans Ruedi Weber schmunzelnd an der Vernissage. Diese Verbreitung wird auch in der Ausstellung deutlich, denn es sind nicht nur Schweizer Karten zu sehen, sondern auch solche aus Frankreich oder Italien.
Die Karten der Zukunft?
Doch warum macht man eine Ausstellung zu Jasskarten? Hans Ruedi Weber betont, dass man zwar mit den Karten spielt, diese jedoch oftmals gar nicht so genau betrachtet. «Ziel der Ausstellung ist es, dass man sich Zeit nimmt für die kleinen Bilder und ihre Geschichten.» Dass diese Geschichte noch lange nicht vorbei ist, zeigen auch die neuen Entwürfe der letztjährigen 2.-Klässler der Kantonsschule Beromünster. Diese durften für diese Ausstellung ihre eigenen Jasskarten entwerfen. Eine Auswahl davon wird ebenfalls im Rahmen der Ausstellung gezeigt.
«Dass unsere Schule dabei sein darf, ist etwas Einzigartiges», betont Rektor Marco Stössel. Das Jassen sei nicht nur bei der älteren Generation beliebt, erklärt er, denn auf einer 2-tägigen Wanderung, welche er mit Schülerinnen und Schülern vornahm, jassten die Jugendlichen auch fleissig. Teilweise sogar noch, bevor überhaupt gefrühstückt wurde.
Für die Vernissage wurden zudem einige Primarschülerinnen und Primarschüler in die Welt der Magie eingeführt. Voller Stolz und mit grossem Talent zeigten sie ihre Kartentricks und bewiesen, dass ein Jasskartensatz komplett ausreicht, um die Anwesenden in ihren Bann zu ziehen. Wer gerne jasst und wer mehr über die Geschichte dieser Schweizer Tradition lernen möchte, für den ist ein Ausflug ins Schloss Museum Beromünster ein Muss.
Die Ausstellung «Schlossjass & Kartentanz» ist noch bis am 5. Oktober im Schloss Museum Beromünster zu sehen. Genaue Öffnungszeiten und weitere Informationen unter: www. schlossberomuenster.ch
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