Moondance – musikalische Vollmondparty

Sa, 25. Feb. 2017

Pünktlich zum Vollmond hat die regionale Jazz- und Rockformation «Funky Swing Band» unter der Leitung von Ruedy Lehnherr die Bühne des Reinacher Theater am Bahnhof gerockt. WB-Korrespondentin Evelyn Pesentheiner hat schon beim Soundcheck reingehört und den Musikern über die Schultern geschaut.

 

Ein Portrait über den Leader der Band, Ruedy Lehnherr, das vor dem konzert entstanden ist, finden Sie hier.

17.30 Uhr – «Entschuldigung», eine junge Frau tritt zur Bühne, «ich bin von oben, vom Kino. Der Film fängt jetzt an. Ähm… wie ist das mit der Musik?» Ruedy Lehnherr nickt und bedeutet seiner Band, die Instrumente wegzustellen. Ende des Soundchecks. Das TaB vereint Theater und Kino unter einem Dach. Wandelt sich das Kleintheater im Parterre aber zum Konzertsaal, geht das nur gestaffelt, nicht parallel zum Kinoevent. Chrigi Bachmann dreht den Lautstärkeregler der Bassbox auf Null, zupft an den leise gewordenen Saiten seines E-Basses. Der Bassist ist erst vor wenigen Minuten in Reinach angekommen, direkt von einem Gig – einem Auftritt – in Zürich. Wenigstens gab’s keinen Stau auf der Fahrt.

Ein eingeschworenes Team
«Lass mal, das muss reichen.» Ruedy nimmt seine Leute noch einmal zusammen, spricht Abläufe und letzte Änderungen durch. «Nein, das dritte Stück fällt weg. Wer mein letztes Mail von gestern Abend gelesen hat, weiss das.» Der Bandleader ist angespannt. Viel Arbeit steckt im Konzert, das in rund zweieinhalb Stunden über die Bühne gehen wird, und noch mehr Herzblut.«Moondance» ist eine Retrospektive auf Ruedys Funk-Rock-Wirken. Die Arrangements tragen fast alle seine Handschrift und einige Storys hinter den Stücken reichen weit zurück, teilweise bis in Ruedys Jugendzeit. Die Musiker nehmen den schulmeisterlichen Anflug, der nicht dem Vollmond des Konzertabends, sondern dem Perfektionismus ihres Bandleaders zuzuschreiben ist, gelassen. Die Funky Swing Band ist ein eingeschworenes Team. Man kennt und versteht sich. Nur die Walliser Sängerin Michaela Gurten tritt zum ersten Mal mit der Band auf. «Sag’ mich nicht als Gast an», bittet sie den Leader beim Soundcheck, «Ich fühl’ mich doch bereits als eine von euch.»

Anspannung – Wo denn?
20.15 Uhr – Im Saal wird’s still. Bühne frei für die Funky Swing Band. Die Musiker können ihr Publikum im dunklen Saal nicht sehen, nur ein paar Gesichter in der ersten Reihe.Doch sie wissen, die Plätze sind bis auf den letzten Stuhl besetzt – ausverkauft! Schon zwei Tage zuvor waren alle Tickets raus. Ruedy strahlt, von Anspannung keine Spur mehr. Die Band spielt auf. Die vier Bläser auf der einen, der Gitarrist auf der anderen Seite, auf dem Podest im Hintergrund der Schlagzeuger und der Bassist, mittendrin Sängerin Michaela und Ruedy, der sich im Dreieck zwischen Keyboard, Posaune oder Tuba und Gesangsmikrofon bewegt.

Stromkabel, Sterne und kurze Wege
Rund fünf Stunden zuvor: Schlagzeuger Rolf Richner, Trompeter Albin Stöckli und Bandleader Ruedy Lehnherr beginnen, die nackten schwarzen Bretter der Theaterbühne in eine Konzertbühne zu verwandelt. Was grosse Bands ihren Roadies und Helfern überlassen, macht die Funky Swing Band selber. Am Anfang sind da vor allem Instrumentenkoffer, jede Menge Stromkabel und die Frage, wer am besten wo auf der Bühne platziert wird. Der Platz ist eng bemessen für neun Musiker und ihre Instrumente. Während Rolf sein Schlagzeug aufbaut, sucht Albin nach einem passenden Standort für die hohen Boxen.Schliesslich soll das Mikrofon beim Konzert nicht rückkoppeln, sprich pfeifen. Adam, der TaB-Techniker, kümmert sich ums Licht. Die Discokugel am Theaterhimmel wird zum Vollmond und taucht die Bühne in ein Sternenmeer. Rolf und Albin klopfen Sprüche und haben Spass, doch dem Zufall wird nichts überlassen. Schliesslich soll kein Kabel zur Stolperfalle für die Sängerin werden, und Ruedy muss schnell zwischen den Instrumenten hin- und herwechseln können. Gibt es irgendwo noch schwarze Notenständer? Der blaue sieht blöd aus. Langsam trudeln auch die übrigen Bandmitglieder ein – Soundcheck.

Requiem für den Fasan
21 Uhr – Der Saal dampft. Gut, dass TaB-Intendant Clo Bisaz die Heizung ausgeschaltet hat. Von all den Überlegungen beim Aufbau und den letzten musikalischen Fragen beim Soundcheck weiss das Publikum nichts. Die schwarzen Notenständer fallen nicht auf, weil sie eben schwarz sind, und der blaue fällt nicht auf, weil er weg ist.Auf der Bühne ist der Bär los oder eher die Hühner und Hennen. «Of Chicks & Hens geht auf eine Ferienfahrt in England zurück», erklärt Ruedy, «inklusive Requiem für den überfahrenen Fasan. Er ist mir direkt vors Auto gelaufen.» Das Stück fetzt dem Publikum um die Ohren. Erstaunlich, dass die Leute bei diesem Sound so ruhig auf ihren Plätzen sitzen bleiben können. Umso stürmischer fällt der Applaus aus.

Inversions sorgt für Gänsehaut
«Es gibt in der Band sogenannte Risikostücke. Das war eins und es hat selten so gut geklappt wie heute», Ruedy Lehnherr spricht nicht von «Of Chicks & Hens», auch nicht von «Moondance », dem Mottostück des Konzerts. Das hat zwar ebenfalls gut geklappt. Doch als das eigentliche Filetstück des Abends darf «Inversions» bezeichnet werden. Die Rockversion des barocken Bach-Präludiums ist einzigartig. Der Elektrobass tritt in einen Dialog mit Philipp Bowees E-Gitarre – feine, zauberhafte Klänge, die unter die Haut gehen. Die Haare richten sich einzeln auf. Schauderhaft schönes Gänsehautfeeling. 22 Uhr – Mit «Birdland» verklingt das letzte Stück.Ruedy tritt ans Mikrofon, verabschiedet sich: «Ich bin stolz auf die Band. Bis auf die letzte Minute hat sie noch Stücke einstudiert.» Auftakt zum begeisterten Schlussapplaus. Das Publikum klatscht die Band zur Zugabe. Nicht nur einmal – zweimal! Schade, dass die zweite Zugabe ohne Sängerin Michaela Gurten ist. Sie gehört doch jetzt zur Band.

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Frage soll automatisierten Spam verhindern und überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind.

Kommende Events

Stellen

Immobilien

Diverses

Trending

1

SC Schöftland erneut in Gruppe 5

rc. Die Amateur Liga hat die Spielpläne für die neue Saison veröffentlicht. Der SC Schöftland wurde durch das Komitee wiederum in die Gruppe 5 eingeteilt, welche gegenüber der letzten Spielzeit jedoch einige Änderungen erfahren hat. Nicht mehr dabei sind Aussteiger SC Zofingen sowie die drei Absteiger Team Aargau U21, FC Rothrist und FC Bibrist. Zudem werden die Blue Stars ZH in die Gruppe 6 umgeteilt. Das bedeutet, dass in der 14 Teams umfassenden 2. Liga inter ...