Angriffe von Bussarden sind selten

Di, 29. Mai. 2018
Am Ort des Geschehens gibt Jagdaufseher Andreas Stauber Joggerin Susan Jordi Entwarnung: Ein Angriff von Bussard, Milan, Habicht oder sogar von einer Krähe ist auch im Oberwynentaler Wald- und Wiesengebiet sehr selten. (Bild: rc.)

Vergangene Woche ist es im Gebiet Wuhr-Langgasse-Mairüti in Zetzwil zu mehreren Angriffen durch einen Bussard auf eine Joggerin gekommen. Diese hat sich Schürfwunden, einen Brummschädel und einen Schock zugezogen. Das Wynentaler Blatt wollte wissen: müssen Spaziergänger und Jogger künftig mit Helm ins Naherholungsgebiet?

«Nein, das müssen sie nicht», entwarnt Andreas Stauber, Forstwart und Jagdaufseher und in dieser Funktion verantwortlich für das Gemeindegebiet von Zetzwil. «Angriffe durch grosse Vögel wie Mäusebussarde oder Milane kommen in der Schweiz zwar immer wieder vor, aber herunter gebrochen auf eine Region sind sie sehr selten.» Stauber zeigt auf einen Baumwipfel, in dem ein Bussard seinen Horst baut. «Von da oben hat er eine gute Übersicht. Wenn er Gefahr sieht oder auf Beutezug ist, überfliegt er ein sehr weiträumiges Gebiet.» Weil sein Nachwuchs langsam in die Ästlingsphase komme, könne es gut sein, dass er die Läuferin als Gefahr wahrgenommen habe und sie mit einem Scheinangriff vertreiben wollte.

Schürfwunden und Arztbesuch

Susan Jordi ist eine sportliche, naturverbundene Frau und läuft schon seit vielen Jahren in der Gegend. «Ich habe meine verschiedenen Routen und laufe jeden zweiten Tag frühmorgens an die zehn Kilometer durch diese prächtige Landschaft. In all den Jahren ist es noch nie zu einem solchen Zusammenstoss gekommen», erzählt die Zetzwilerin. Sie war es, die vom Bussard letzten Mittwoch gleich drei Mal «erwischt» worden war. Der dritte Angriff sei der heftigste gewesen: «Ich habe den Vogel nicht kommen sehen, plötzlich habe ich einen Schlag am Kopf verspürt» und zu Hause dann die Kratzer entdeckt. Interessanterweise sind die Schauplätze der Angriffe einige Kilometer voneinander entfernt. «Gut möglich», sagt Jagdaufseher Stauber, «dass der Bussard die Joggerin über längere Zeit beobachtet hat.» Um sicher zu gehen, liess sich Susan Jordi beim Arzt eine Starrkrampfspritze geben, der Brummschädel sei inzwischen wieder weg und traumatisiert sei sie deswegen nicht.

Tipps für Spaziergänger und Jogger

Mäusebussarde sind geschützte Tiere. Selbst wenn sich die Angriffe häufen würden, dürfte man sie nicht einfach jagen. Stauber winkt vehement ab: «Wie gesagt, solche Angriffe sind sehr selten. Vielmehr könnte man in den Monaten Mai und Juni eine Kopfbedeckung tragen, um sich allenfalls vor den scharfen Krallen etwas zu schützen.» Zudem lohnt es sich ganz einfach die schöne Natur etwas im Auge zu behalten. Wenn ein grosser Vogel zu nahe kommt, raten Ornithologen dazu, einen Ast in die Höhe zu strecken. Der Vogel wird versuchen, diesen zu erwischen, weil er immer auf den höchsten Punkt eines Objekts zielt. Susan Jordi geht derweil mit Respekt auf die nächsten Jogging-Runden. Auf den Vogel ist sie deshalb nicht verärgert. «Nein, sicher nicht. Das ist nun mal die Natur und diese ist hier im Oberwynental wunderschön».

Remo Conoci
Tierbilder: Dominique Rubin

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