Dankbar? Wofür?
Rabbi Jechiel Michal lebte in bitterer Armut, aber er war stets voller Freude. Eines Tages wurde er gefragt: «Rabbi, wie kannst du Tag für Tag beten – Gesegnet seist Du, der alles sieht, was ich brauche – wo du doch nichts von dem hast, was ein Mensch braucht?» Der Rabbi gab zur Antwort: «offensichtlich ist es die Armut, die ich brauche, und an der hat es mir ja all die Jahre nicht gemangelt.»
(Aus: der Rabbi hat immer recht, von Rabbi Nilton Bonder)
Ich brauche nichts! Dieser Satz ist subversiv! Wir müssen brauchen, damit die Wirtschaft weiterläuft, wir müssen immer mehr brauchen, und die Werbung sucht immer neue Wege, uns das auch plausibel zu machen: Du brauchst mehr, anderes, Neues. Noch eine neue Reise, noch einen neuen Schuh, noch ein neues T-Shirt, noch eine neue…