Perfekt
Wenn meine Schwester und ich uns früher über den Besitz zum Beispiel eines Schleckstängels gestritten haben, war die Lösung relativ leicht: Wer ihn als erster abgeschleckt hat, durfte ihn behalten – respektive, von da an ‹gruuste› es den anderen einfach. «Meins!» rief ich dann laut heraus, denn meistens war ich frecher und schneller und mein Leben danach so richtig perfekt.
So schnell geht das heute natürlich nicht mehr, denn entweder lässt sich der Besitzer des Lamborghini nicht auf einen Handel mit dem Abschlecken ein, oder es sieht einfach komisch aus, wenn man im Laden vor die anderen Kunden hechtet, um das letzte Stück Kuchen abzuschlecken. Der Weg zur Perfektion erwies sich im Verlauf der weiteren Jahre demnach als holpriger Pfad, der, wie wir alle wissen, zu beiden Seiten…