Streiflicht

Do, 05. Dez. 2024

Hobby

Ich gebe offen zu, als ich vor ein paar Jahren erstmals bewegte Bilder der neuen Sportart Hobby Horsing sah, dachte ich an einen Aprilscherz. Für alle, denen Hobby Horsing noch unbekannt ist: hobby horse ist der englische Ausdruck für Steckenpferd. Entsprechend bezeichnet Hobby Horsing das Steckenpferdreiten und damit eine Sportart mit Gymnastikelementen, bei der (gemäss Wikipedia) «Bewegungsabläufe ähnlich derer beim Springreiten oder bei der Dressur teilweise in Parcours nachgestellt werden, ohne dass echte Pferde zum Einsatz kommen.»

Gerade am vergangenen Wochenende bin ich dieser jungen Sportart über einen Beitrag auf Tele M1 wieder begegnet. Und ganz ehrlich − wie immer, wenn ich davon höre oder sehe − entlockte mir dies ein Schmunzeln. Immerhin war ich früher selber stolzer Besitzer (im wahrsten Sinne des Wortes) eines Steckenpferds. Nur wäre es uns Goofen damals nie in den Sinn gekommen, dies als Sport zu bezeichnen.

Hobby Horsing ist − laut Wikipedia − etwa 2017 in Finnland entstanden. Es ist insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren beliebt und gewinnt über die anderen skandinavischen Länder hinaus auch in weiteren Teilen Europas an Popularität. Tatsächlich gibt es auch in der Schweiz mittlerweile sechs Vereine. Im Jahr 2023 gab es hierzulande drei Turniere, in diesem Jahr waren es schon deren vier.

«Ich finds nicht gut, wenn du dich darüber lustig machst», tadelte mich meine Tochter, die selber gelegentlich an Reitlagern teilnimmt, vor ein paar Tagen, als ich erwähnte, dass das nächste Streiflicht zum Thema Hobby Horsing geplant sei. Dabei liegt mir nichts ferner. Die Hobby Horserinnen (Jungen und Männer sind in dieser Sportart selten) bewegen sich aktiv, verärgern keine Wanderer mit Pferdeäpfeln auf Wanderwegen, betätigen sich meist handwerklich beim Basteln ihrer «Pferde». Zudem müssen sie sich nicht mit Vorwürfen von Tiermisshandlung herumschlagen und in Beschaffung und Unterhalt sind Steckenpferde weit günstiger als echte Reitpferde.

Als diese Woche im Ständerat eine Motion zur Rettung der Patrouille Suisse abgelehnt wurde, weil eine Weiterführung der Tiger-Flotte laut Verteidigungsministerin Viola Amherd rund 300 Mio. Franken kosten würde, hatte ich eine Idee. Warum lassen wir unsere Kampfpiloten sich nicht einfach selbstgebastelte Sperrholzflügel anschnallen und damit als Hobby Patrouille Suissing Akrobaten an grossen Events teilnehmen? Das wär bedeutend günstiger, leiser und erst noch nachhaltiger.

Roland Marti

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Kommentare

sehr gut. so könnte noch viel gespart werden.

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