Kevin
Weihnachten naht − und damit ändert nicht nur das Programm der meisten Lokalradiostationen in den-Jingle-Bells-Modus. Auch das Fernsehen kommt in der Adventszeit in einem besonderen Look daher und kramt in der Prime Time einen Weihnachtsfilm nach dem anderen aus dem Archiv. Beispielsweise «Kevin − Allein zu Haus» oder der Sequel «Kevin − Allein in New York» laufen um die Weihnachtsfeiertage auf mindestens einem Dutzend deutschsprachiger Sender.
Nun sind die Geschmäcker ja bekanntlich verschieden und entsprechend unterschiedlich präsentieren sich auch die beliebtesten Weihnachtsfilme. Die Spanne reicht vom schon fast kitschigen «Wunder von Manhattan» (läuft in den nächsten Tagen auf drei Sendern) über den tschechoslowakisch-ostdeutschen Filmexport schlechthin, «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel»
(ca. 10 x), bis zur Animationsfilmkomödie «Der Grinch» (4 x) oder die Actionkomödie «Versprochen ist versprochen» mit Arnold Schwarzenegger. Einer meiner persönlichen Favoriten ist «Stirb langsam» (1 x), der Thriller, der nach zweistündigem Schusswechsel und Bombenspektakel mit einem heiteren «Let it snow» von Dean Martin doch noch weihnachtlich endet.
In unserer schnelllebigen Welt, in der sich kaum mehr jemand zwei Stunden Zeit für einen guten Film nimmt und kurze Youtube- und Tiktok-Filme immer wichtiger werden, ist aber ein neues «Filmgenre» am Boomen. Die Weihnachtswerbefilme der Grossverteiler wie Coop «Für alles was uns verbindet», Migros «Finn entdeckt die Liebe», Brack. ch «Und drum mache mir en Wunschzettel, cheggsch?» sind wahre Meisterwerke, die in der gebotenen Kürze von zirka einer Minute auf den Punkt kommen. Mein Favorit in dieser Sparte ist «Voll die Weihnachtswerbung» von Galaxus. Ein pubertierendes Mädchen pfeift auf die Weihnachtsidylle − die typische Familienszene an diesem Tag. Galaxus nimmt mit einem Schuss Humor und viel Selbstironie genau diese kommerziellen Weihnachtsfilme auf die Schippe.
Man möge mir aber bitte verzeihen, wenn ich darauf verzichte zu zählen, wie viele Wiederholungen diese Weihnachtswerbefilme in den kommenden Tagen verzeichnen.
Roland Marti
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