Sterne
Als kleiner Bub wollte ich später mal Pilot werden … oder Astronaut. An die erste Mondlandung von 1969 kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber schon als Kind hat mich der Sternenhimmel fasziniert. So ungefähr als zehnjähriger Knirps kannte ich den grossen Wagen und wusste somit auch den Polarstern und damit die Himmelsrichtungen bei klarem Nachthimmel zu bestimmen. So wirklich gezielt habe ich meinen Berufswunsch allerdings nicht verfolgt. Dennoch hat mich die Faszination für die Raumfahrt nie ganz losgelassen. Erst recht gepackt hat es mich, als ich den Start des Space Shuttles Atlantis im September 2000 live vor Ort miterleben und im nahe gelegenen Kennedy Space Center einzelne Module der noch zu bauenden International Space Station ISS besichtigen konnte. Wohlgemerkt, das war vor 9/11. Ob dies heute noch möglich wäre, weiss ich nicht. Ich war seither nie wieder dort.
In der Folge habe ich aber des öfteren einschlägige Websites besucht, um zu sehen, was wann von wo aus raufgeschossen wird und gelegentlich nach coolen Bildern Ausschau gehalten. Und für den Blick nach oben gibt es inzwischen natürlich verschiedene Tools und Apps, mit denen sich Sterne bestimmen oder die Sichtungszeiten der ISS und anderer Satelliten anzeigen lassen.
Als ich vor ein paar Tagen bei meinem Bruder zum Abendessen eingeladen war, nutzten wir den klaren Nachthimmel für einen gemeinsamen Blick in die Sterne. Seine Terrasse liegt günstig: Keine störenden Lichtquellen von benachbarten Häusern und keine Strassenlampen. Die Sicht wäre also geradezu perfekt gewesen, wäre da nicht der helle Vollmond am Himmel gestanden, der alles überstrahlte. Immerhin gelang es uns, den Überflug der ISS zu beobachten. Knapp eine Minute war die vorbeischwebende Raumstation von der Terrasse aus gut sichtbar. Ansonsten war die Ausbeute an interessanten Sichtungen doch eher mässig.
So ganz «erfolglos» ging der Abend für uns Sternengucker dann doch nicht zu Ende. Als ich nämlich spätabends den letzten Versuch unternahm und auf die Terrasse treten wollte, habe ich mir meinen Zeigefinger zwischen Terrassentür und Rahmen eingeklemmt, so dass ich für die nächsten Minuten wirklich nur noch Sterne sah …
Roland Marti
Neuen Kommentar schreiben