Stimmen und Standpunkte

Fr, 24. Nov. 2017

Baustellen und aggressive Hunde: In der wöchentlichen Rubrik Stimmen und Standpunkte befasst sich Martin Suter (msu.) heute mit einer Hochrechnung bezüglich gesperrter Strassen und frei herumlaufenden agressiven Hunden.

 

An der Gemeindeversammlung in Seengen brachten zwei Mitbürger klar zum Ausdruck, dass man in einer der schönsten Gemeinden am Hallwilersee nicht nur (sehr) gut leben und von einem komfortabel tiefen Steuerfuss profitieren, sondern sich auch ärgern kann, so man denn will. Eine Stimmbürgerin reklamierte die seit längerer Zeit gesperrte Sarmenstorferstrasse und wollte vom Gemeinderat wissen, ob die Anwohner im Gebiet Rügel für ihre Umwege allenfalls einmal mit einer Entschädigung rechnen dürfen. Die Frau erstellte zu diesem Zweck eine Hochrechnung. Weil die Bewohner im fraglichen Gebiet die Strasse nicht benützen könnten, wären sie nämlich gezwungen, lange Umwege in Kauf zu nehmen. Unter dem Strich würden jährlich schnell mal 1600 zusätzliche Autokilometer anfallen. Mehr noch: Die seit Monaten gesperrte Strasse nach Sarmenstorf schlage sich auch in einem erheblichen zeitlichen Mehraufwand nieder. Wenn man eine Stunde täglich dafür einsetze, resultiere übers Jahr gesehen eine ganze Arbeitswoche,welche die Betroffenen im Gebiet Rügel investieren müssten, um die Umwege zu bewältigen.

 

Vizeammann Dieter Gugelmann nahm das Votum entgegen, ohne jedoch zur Entschädigungsfrage Stellung zu nehmen. «Diese Frage lässt sich von hier aus nicht beantworten, denn bekanntlich ist der Kanton Bauherr und somit zuständig für die Sarmenstorferstrasse», stellte er fest. Man werde das Anliegen bzw. die Frage der Mehrkosten für Anwohner somit dem Kanton weiterleiten. Für einen kurzen Einschub an der Gmeind sorgte auch die Bergstrasse. Im Abschnitt oberhalb der Mühle besteht seit längerer Zeit ebenfalls ein Engnis bzw. eine Sperrung. «Wie lange dauern diese Bauarbeiten noch und wer ist zuständig für die Signalisierung?», wollte der Votant wissen. Als Ressortverantwortlicher konnte Vizeammann Gugelmann die zeitliche Perspektive etwas präziser einkreisen. Demnach ist mit der Baustelle an der Oberdorfstrasse/ Bergstrasse noch bis Mitte Dezember zu rechnen.

 

Die Regionalpolizei aargau-Süd ist bekanntlich an vielen und teils sehr unterschiedlichen Fronten unterwegs. Dabei kommt es gelegentlich zu heiklen Einsätzen, bei denen sich die Uniformierten auch schon mal eine Verletzung zuziehen können (das WB hat kürzlich über den lädierten Finger des Polizeichefs berichtet). Dieser Tage nun wurde die Regionalpolizei erneut zu einem (glücklicherweise) nicht alltäglichen Einsatz aufgeboten. Am Dienstag, 14. November, nachmittags, meldete eine Person der Polizei, dass zwei Männer von zwei freilaufenden, aggressiven Hunden bedrängt würden. Die Situation drohe zu eskalieren. Gestützt auf diese Meldung rückten sofort drei Beamte der Regionalpolizei aargauSüd aus, darunter ein versierter Hundeführer. Unmittelbar vor dem Eintreffen der Beamten konnten sich die beiden Männer in einemAuto in Sicherheit bringen. Die beiden Hunde, eine Hündin und ein Rüde der Hunderasse American Bulldog, befanden sich nach wie vor freilaufend im Quartier und zeigten ein äusserst aggressives Verhalten. Mittels einer speziellen Hundestange (siehe Bild) gelang es schliesslich, die beiden Hunde einzufangen. Es stellte sich heraus, dass sie aus einem Hundegehege entwichen waren, in welchem sich zwei Welpen befanden. Das Gehege befand sich in einem desolaten und verdreckten Zustand. Das Veterinäramt des Kantons Aargau ordnete in der Folge die Fremdplatzierung sämtlicher Hunde an.Gegen die Hundehalterin wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Fazit für Mensch und Tier: nochmals gut gegangen!

 

Hoffentlich haben Sie, liebe Leserinnen und Leser,dem Fiskus ihren Obolus rechtzeitig abgeliefert. Wenn nicht, wird es höchste Zeit. Die provisorische Steuerrechnung für das Jahr 2017 wurde bekanntlich per 31. Oktober 2017 fällig. Ab dem 1.November 2017 wird für einen noch offenen Betrag ein Verzugszins von 5.1 Prozent berechnet. Offene Steuern werden im November gemahnt. Besteht im Januar 2018 noch ein Ausstand, kann die Forderung ohne weitere Vorankündigung betrieben werden. Das ist eine klare amtliche Ansage, die von etwas sensibleren Gemütern schon beinahe als Drohung aufgefasst werden könnte.

 

Jetzt sei uns gestattet,noch kurz auf die andere Seite des fiskalischen Gartenzauns zu blicken. Falls jemand zu viel Steuern bezahlt haben sollte, wird ihm der Betrag mit der definitiven Abrechnung zurückerstattet oder an eine andere Steuerforderung angerechnet – mit Zinsvergütung wohlverstanden. Nur eben: Hier beträgt die Zinsgutschrift gerade mal lächerliche 0,1 Prozent! Eine absolute Mickrigkeit, auf die wohl die meisten von uns auch noch verzichten könnten. Das sind nun mal die Spielregeln des Kantons, die dem braven Bürger und Steuerzahler wenn nicht die Schweissperlen auf die Stirn, so doch ein säuerliches Lächeln ins Gesicht zaubern könnten. Das Verhältnis 5,1 zu 0,1 liegt mathematisch gesehen bei 51 zu 1. Wie unser Vater Staat dazu kommt, uns Steuerzahler auf so unverschämte Art (zusätzlich) abzukassieren und mit ungleichen Spiessen auszustatten, bleibt wohl sein Geheimnis. Wobei selbstverständlich alles seine Richtigkeit und Gültigkeit hat. Es trifft schliesslich nur die säumigen Steuerzahler. Und wir alle haben einmal ja gesagt zu all diesen Gesetzen und Verordnungen … oder jemanden in ein politisches Amt gehievt, der uns nun die Quittung präsentiert. msu.

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