Ich wohnte einer wirklich schönen 1.- August-Feier bei. Aus dem Schweizerpsalm wurde hervorgehoben, dass wir «freie Schweizer» sind. Dafür wollen wir dankbar sein. Doch wurde dabei eine wichtige, doppelt besetzte Aufforderung nicht erwähnt. Es heisst: «Betet, freie Schweizer, betet». Ich frage mich: Hat der allmächtige Gott immer weniger Platz im hehren Vaterland? Dafür mehr auf der Anklagebank? Auch ich darf mich da an der Nase nehmen. Brauchen wir denn Gott in unserer Konsumgesellschaft nicht mehr? Angesichts der momentanen Trockenheit, die bedrohlich werden könnte, wäre es doch an der Zeit, wieder einmal einen Anlauf zu nehmen, zu beten und zu vertrauen. Betet, freie Schweizer, betet!
Ruth Grütter