Nach den Irritationen bei den Ressortverteilungen im Gemeinderat Menziken hat sich dieser in der Sitzung vom vergangenen Montag darauf geeinigt, das Ressort Bildung wie «geplant» an Herbert Karli zu übertragen. Damit entscheidet sich der Gemeinderat für die friedlichste aller Lösungen – alle dürften nicht zufrieden sein.
rc. Nachdem sich Gemeinderat Hans Heinrich Leuzinger kurzfristig dazu entschlossen hatte, das Ressort Bildung im Gemeinderat zu übernehmen, löste das zahlreiche Reaktionen aus. Der WB-Redaktion wurden Leserbriefe zuugestellt und wir erhielten Anrufe von Politikern verschiedenster Parteizugehörigkeit. Der Tenor war immer der gleiche: Das Unverständnis darüber, dass Herbert Karli nicht das Ressort Bildung bekomme, nachdem er eigens deswegen kandidiert hatte.
Nun ist aber vorerst Ruhe in die Sache eingekehrt. An der Sitzung vom vergangenen Montag hat sich der Gemeinderat neu konstituiert und die Ressorts umverteilt: Hans Heinrich Leuzinger gibt das Ressort Bildung an Hebert Karli ab. Gemeindeammann Erich Bruderer sagt zur Rochade gegenüber dem Wynentaler Blatt: «Die Gespräche am Montagabend im Gemeinderat waren nicht einfach. Aufgrund der Resonanz haben wir lange diskutiert. Schliesslich hat sich Hans Heinrich Leuzinger dazu entschieden, das Ressort Bildung abzugeben.»
Die richtige Entscheidung
Es liegt auf der Hand, dass der Entscheid nicht einstimmig gefallen sein dürfte. Ein Hinweis darauf gibt die Tatsache, dass die neue Ressortverteilung bereits am Dienstag auf der Webseite der Gemeinde geändert wurde, man sich mit der Formulierung der Medienmitteilung aber Zeit nehmen wollte. In der öffentlichen Wahrnehmung hat der Gemeinderat aber zweifellos den richtigen Entscheid getroffen, auch wenn man Leuzinger das Recht nicht absprechen darf, vom Privileg der Ressort-Auswahl Gebrauch gemacht zu machen. Erich Bruderer räumt ein, dass die Kritik an der internen Kommunikation des Gemeinderats durchaus berechtigt sei, unterstreicht aber auch: «dass der Gemeinderat zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt hat, die Wählerinnen und Wähler ‹über den Tisch zu ziehen›», wie ihm das in Leserbriefen unterstellt worden sei.
Ruhe vor dem Herbststurm
Damit kehrt vorerst Ruhe im Gemeindehaus ein und man kann sich anderen wichtigen Herausforderungen zuwenden. Stichworte sind etwa die Finanzen, die Fusion mit Burg, der geplante Jugendkeller und die Auflösung der Schulpflege. Wie nachhaltig die Ruhe ist, bleibt offen. Noch bevor der Sinneswandel bekannt wurde, äusserten sich Exponenten verschiedener Parteien dahingehend, es an der Gesamterneuerungswahl im Herbst 2021 auf eine Kampfwahl ankommen zu lassen. Es sollen sogar schon Kandidaten gefunden worden sein, die – so heisst es – explizit einen bestimmten Gemeinderat hätten angreifen wollen. Auch der Name von Toni Bättig fiel in diesem Zusammenhang. Bättig trat damals als Gemeinderat zurück, weil er das umfangreiche Ressort Bildung zeitlich nicht hätte bewältigen können. Vor dem aktuellen Entscheid im Gemeinderat liess Bättig offen, ob er noch einmal für den Gemeinderat kandidieren würde, von einer Kampfwahl wollte Bättig aber nichts wissen: «Wichtiger ist es, dass der Gemeinderat in Ruhe seinen wichtigen Aufgaben nachkommen kann», sagte er auf Anfrage.
Zu einer Kampfwahl könnte es im Herbst aber dennoch kommen, denn grundsätzlich hat die Bevölkerung bei Gesamterneuerungswahlen die Möglichkeit, mit dem Gemeinderat «abzurechnen» – und wer unzufrieden mit der Leistung eines Ratsmitgliedes ist, kann sich selber als Kandidat oder Kandidatin zur Verfügung stellen. Von amtlicher Seite wurde noch nicht bekannt gegeben, welche bisherigen Ratsmitglieder für eine weitere Amtszeit kandidieren.
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