«Wasser ist etwas Wunderbares»

Do, 11. Dez. 2025
Übergabe des «Wasserhahns»: Roger Soland (rechts) und sein Nachfolger Peter Siegrist (links). (Bild: Dominique Rubin)

Im Gespräch mit Roger Soland zeigt sich ein Mensch, der neben dem Element Wasser vor allem auch eines liebt: die Arbeit mit anderen Menschen. Menschen, denen man helfen kann, sei es durch seine Arbeit als Brunnenmeister, aber auch in der Arbeit als Team.

Was hat Sie damals, vor 40 Jahren, dazu bewogen, den Weg in die Wasserversorgung einzuschlagen? War das ein Traumberuf oder eher Zufall?

Roger Soland: Es war in der Tat ein Zufall. Ich sollte eigentlich die Spenglerei Weber übernehmen. Dann kam eine Anfrage der Gemeinde Reinach, ob ich nicht in der Wasserversorgung arbeiten wolle. Die Arbeit war sehr interessant und ich wechselte zur EWS Energie AG. Dort erkannte man mein Potenzial und ermöglichte mir die Ausbildung zum Brunnenmeister. Das war für mich eine sehr lehrreiche und spannende Ausbildung.

Wenn Sie zurückblicken: Was hat sich im Vergleich zu den Anfängen durch Technik und Digitalisierung am stärksten vereinfacht?

Sicher die Veränderungen bei den Leitungen – von der alten Graugussleitung zu heutigen, leichteren Leitungen aus duktilem Gusseisen, die innen beschichtet sind. Aber auch diese müssen richtig verlegt werden, sonst drohen Korrosionsschäden. Natürlich hat auch die Digitalisierung Einzug gehalten. Heute können wir die Wasserversorgung über unser Leitsystem zentral überwachen und steuern. Das erlaubt uns, bei Störungen viel schneller und effizienter zu reagieren.

Was war in Ihrer gesamten Laufbahn eines der interessantesten Ereignisse?

Spannende Projekte, wie zum Beispiel neue Quellfassungen und natürlich der Bau von Reservoiren, sind immer ein Highlight und was ganz Besonderes. Aber auch das tägliche Geschäft war immer interessant und abwechslungsreich. Neue Leitungen, die wir verbauten, jedes Haus, wo wir angeschlossen haben, jede Störung, die wir behoben haben – all dies hat meine Arbeit geprägt.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Freude bereitet? Gibt es einen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Das Schönste war immer zu sehen, wenn das Wasser bei einer Quelle aus dem Boden fliesst. Schönes, klares Wasser, gefiltert durch die vielen Schichten der Erde. Jedes Mal, wenn ich bei einer Quelle bin, nehme ich ein wenig Wasser in die Hand, um einen Schluck zu probieren.

Auch eine kleine Geschichte ist mir in Erinnerung geblieben: Eine ältere Frau rief mitten in der Nacht an, weil sich das «Rädchen» in ihrem Wasserzähler drehte. Ich bin hingefahren, sie wartete mit Tee auf mich. Mit etwas Reden und Zuhören war das Problem schnell behoben, und die Frau hat verstanden, wie der Zähler funktioniert.

Hat sich der Fokus des Berufs verschoben? Geht es heute mehr um Vorschriften oder um Technik und Instandhaltung?

Wasser ist unverzichtbares Lebensmittel, und so werden beispielsweise die Anforderungen an die Qualität immer grösser. Wir machen heute viele Kontrollen und überprüfen laufend die Qualität unseres Trinkwassers. Generell ist die Qualität in der Schweiz sehr hoch – Sie können problemlos davon trinken.

Die Wasserversorgung ist oft ein unsichtbarer Dienst. Welchen Aspekt halten Sie für den wichtigsten, der den Leuten aber gar nicht bewusst ist.

Ich habe es schon erwähnt – Wasser ist etwas Wunderbares. Für viele ist es zur Selbstverständlichkeit geworden. Hahn aufdrehen und das Wasser fliesst. Ist diese Selbstverständlichkeit plötzlich nicht mehr vorhanden, reagieren die Leute umgehend. Hier wünschte ich mir manchmal etwas mehr Verständnis, denn das Team der EWS gibt immer sein Bestes für eine qualitativ hochwertige Wasserversorgung.

Ganz zum Schluss: Was geben Sie Ihrem Nachfolger als Brunnenmeister mit auf den Weg?

Nun, die Arbeit wird nicht ausgehen. Ich wünsche Peter Siegrist alles Gute. Verantwortung übergeben und Vertrauen in die Mitarbeiter ist sehr wichtig. Es stehen weiterhin wichtige Arbeiten an.

Dominique Rubin

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